Eine Delegation des Europäischen Parlaments unter der Leitung des sozialdemokratischen Europaabgeordneten Ramón Jáuregui (Spanien), Vorsitzender der Delegation des Europaparlaments für die parlamentarische Versammlung Europa-Lateinamerika, besuchte vom 28. September bis 3. Oktober 2016 Kolumbien, um den Friedensprozess zu unterstützen und die Volksabstimmung über das Friedensabkommen zu beobachten. Die S&D Abgeordneten Soraya Post (Schweden) und Boris Zala (Slowakei) waren ebenfalls Teil der Delegation.

Die Delegation führte Gespräche mit den kolumbianischen Behörden, Bürgerinnen und Bürgern für und gegen das Friedensabkommen, öffentlichen Behörden und Vertretern von Opferverbänden und Zivilgesellschaftsorganisationen, Wissenschaftlern und den Medien. Außerdem besuchte sie Orte, die von diesem langen und grausamen Konflikt besonders stark betroffen waren, wie Ibague, Montes de Maria, Cartagena und Medellin.

Nach der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses sagte der Delegationsleiter Ramón Jáuregui:

„Die Sozialdemokratische Fraktion hat den Friedensprozess in Kolumbien unterstützt, und sie wird ihn weiter unterstützen und auf allen Seiten Vertrauen aufbauen. Die kolumbianischen Bürger haben ihre Wahl getroffen, und wir respektieren sie. Das Ergebnis des Referendums stellt den Wunsch der kolumbianischen Bevölkerung nach Frieden nicht in Frage. Die Verhandlungen müssen fortgesetzt werden, denn Frieden in Kolumbien kann nur durch Dialog und eine ausgehandelte Vereinbarung erreicht werden. Die politischen Kräfte des Landes, die beim Referendum das ‚Nein‘-Lager unterstützt haben, sollten sich mit der Regierung einigen, um das Abkommen neu zu verhandeln.

Unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser jahrzehntelangen Gewalt. Wir sind gerührt von ihrer Großherzigkeit, die an der starken Unterstützung für das Abkommen in jenen Gegenden erkennbar ist, die durch diese lange Tragödie am meisten gelitten haben.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) und die Nationale Befreiungsarmee (ELN) ihre Verhandlungen fortführen, und dass die aktuelle Waffenruhe bestehenbleibt. Die FARC sollte auch der Sicherstellung der Beendigung des Konflikts verpflichtet bleiben und ihr Versprechen halten, ungeachtet des Ausgangs des Referendums nicht zur Gewalt zurückzukehren.

Schlussendlich ist die Sozialdemokratische Fraktion überzeugt, dass es unerlässlich ist, die politische und wirtschaftliche Unterstützung aufrechtzuerhalten und zu verstärken, unter anderem auch durch einen EU-Treuhandfonds für Kolumbien, um den Prozess nach dem Konflikt zu unterstützen.“