Aus Anlass des 20. Jahrestags der Einführung des Euro als Europas gemeinsame Währung am 1. Januar 1999 erklärte Udo Bullmann, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament:
„Der Euro ist eine der großen Errungenschaften der europäischen Integration. Als Projekt ist er untrennbar verbunden mit den Namen großer Europäer wie Jacques Delors, François Mitterrand und Helmut Kohl. Mit der späteren Einführung des Euro-Bargelds ist die Europäische Union auf eine ganz neue Art und Weise im Bewusstsein der einfachen Leute angelangt. Für den Erfolg dieses Projekts zu kämpfen, ist gleichzeitig ein Ausdruck der Verantwortung vor der Geschichte und ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft.
Ob Verbraucher oder Unternehmen – wir profitieren alle von der Ablösung der nationalen Währungen und dem Wegfall der damit verbundenen Wechselkursschwankungen. Nicht nur das Reisen in einem geeinten Europa ist viel einfacher geworden. Als Ergebnis der Einführung der gemeinsamen Währung konnte auch die europäische Integration unserer Wirtschaft neue Sphären erreichen.
Doch bei aller Feierlaune dürfen wir natürlich nicht vergessen, dass das Eurosystem nach wie vor sehr anfällig ist. Die tiefe Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise, die die erste Hälfte dieses Jahrzehnts prägte, hat dies überdeutlich gemacht. Der Euro braucht endlich ein stabiles Fundament, das nur in einer stärkeren gemeinsamen Finanz- und Wirtschaftspolitik bestehen kann. Deutschland kann und muss mehr tun, um diese Grundvoraussetzung für den künftigen Wohlstand zu schaffen.
Europa braucht einen starken Wachstumsimpuls für alle. Wir können nicht zulassen, dass nur wenige Länder enorm profitieren, während andere ins Hintertreffen geraten. Ohne wirkungsvolle Instrumente zur Verhinderung und Bewältigung von Krisen kann es keine stabile Währungsunion geben. Zu diesen Instrumenten zählen unter anderem ein gemeinsamer Haushalt zur Stabilisierung und eine echte europäische Wirtschaftsregierung einschließlich einer gemeinsamen Steuerpolitik.“
