Weidenholzer: Suchprogramme für verschwundene Kinder

Heute, am 25. Mai, ist Tag der vermissten Kinder - 10.000 flüchtende Kinder in Europa spurlos verschwunden - Alle zwei Minuten wird in Europa ein Kind als vermisst gemeldet

Wien (OTS/SK) - „In Europa werden derzeit mehr als 10.000 flüchtende Kinder nach wie vor vermisst. 5.000 von ihnen sind in Italien verschwunden, 1.000 in Schweden. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Kinder, die während ihrer Flucht nach Europa Opfer von Schlepperbanden geworden sind, die sie für Sklaverei, Organhandel oder Prostitution missbrauchen“, erläutert Josef Weidenholzer, Vizepräsident der sozialdemokratischen Fraktion (S&D) im EU-Parlament anlässlich des heutigen Tages der vermissten Kinder. „Wir müssen den Schwächsten der Gesellschaft besonders starken Schutz zukommen lassen. In Europa wird alle zwei Minuten ein Kind als vermisst gemeldet, das sind rund 250.000 Kinder pro Jahr. In 99 Prozent der Fälle werden die Kinder nach kurzer Zeit wieder gefunden. Unsere Anstrengungen müssen sich vor allem auf jene ein Prozent konzentrieren, die in die Hände der organisierten Kriminalität geraten. Dazu brauchen wir auch spezielle Suchprogramme für verschwundene Kinder“, so Weidenholzer. ****

Die Dunkelziffer ist hoch, doch die Daten von Europol, aus Deutschland und von UNHCR zeigen die Dramatik der Lage: Europaweit ist laut Europol der Verbleib von etwa 10.000 Flüchtlingen unter 18 Jahren ungeklärt. 2015 galten in Deutschland insgesamt 8.006 minderjährige Flüchtlinge als vermisst. 2.171 sind wieder aufgetaucht, 5.835 sind also weiterhin verschwunden. Unter den Vermissten sollen 555 Kinder sein. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind 35 Prozent aller Migranten, die seit dem Beginn dieses Jahres in die EU gekommen sind, Kinder. Der Tag der vermissten Kinder wird seit 1983 jährlich am 25. Mai begangen. US-Präsident Ronald Reagan wählte den Tag zum Gedenken an den sechsjährigen Etan Patz, der am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule verschwand und dessen Schicksal ungeklärt ist. 2002 wurde der Gedenktag in Europa eingeführt.