Das Europäische Parlament hat heute mit großer Mehrheit eine Entschließung zur Bildung für Kinder in Notsituationen und andauernden Krisen unterstützt.

Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge leben eine Milliarde Kinder in von Konflikten betroffenen Gebieten, und jedes Jahr sind schätzungsweise 175 Millionen Kinder der Gefahr von Naturkatastrophen ausgesetzt. Wie die Entschließung betont, ist Bildung ein Grundrecht, auf das jedes Kind Anspruch hat. Bei Kindern und Jugendlichen, die keine Schule besuchen, ist das Risiko einer frühen Ehe und Schwangerschaft, einer Anwerbung durch bewaffnete Gruppen, des Menschenhandels oder einer Ausbeutung der Arbeitskraft höher. Eine hochwertige allgemeine und öffentliche Bildung ist daher ein wichtiger Entwicklungskatalysator. Bildung ist ein wirkungsvolles Instrument, das Kindern und Jugendlichen dabei hilft, Traumata zu überwinden, die notwendigen Fähigkeiten zu erlangen, um ihre Gesellschaften wieder aufzubauen, wieder Anschluss an die Gesellschaft zu finden, und um die Möglichkeiten zur Radikalisierung zu begrenzen.

Linda McAvan, sozialdemokratische Vorsitzende des Entwicklungsausschusses im Europäischen Parlament, sagte dazu:

„Die EU und die Mitgliedsstaaten sollten die Bildung und den Schutz der Kinder systematisch in den gesamten Zyklus der Hilfsmaßnahmen in Notsituationen aufnehmen. Nach der Schaffung der verschiedenen EU-Treuhandfonds müssen wir dafür sorgen, dass sie wirksame Instrumente sind, um humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe besser miteinander zu verbinden. Diese Fonds sollten die entscheidende Rolle der Bildung berücksichtigen und gewährleisten, dass Bildung bei der Vergabe von Mitteln eine Priorität darstellt.“

Der ständige Berichterstatter des Europäischen Parlaments für humanitäre Hilfe, der S&D Abgeordnete Enrique Guerrero Salom, sagte:

„Millionen Kinder und Jugendliche ohne Bildung zu lassen, kostet langfristig weitaus mehr als das Geld, das für diese Fonds notwendig ist. Diese Resolution steht im Einklang mit der Kampagne der S&D Fraktion, um sicherzustellen, dass der EU-Haushalt 2016 zusätzliche 26 Millionen Euro für Projekte bereitstellt, die es Kindern in humanitären Krisen ermöglichen, zur Schule zu gehen, und dass bis 2019 mindestens vier Prozent der EU-Ausgaben für humanitäre Hilfe für die Bildung reserviert werden.
 
Wir können die Fähigkeiten einer Generation nicht einfach vergeuden. Zugang zu Bildung in Notsituationen und Krisen ist eine legitime Forderung. Deshalb haben wir ein starkes Zeichen an den allerersten Humanitären Weltgipfel im Mai 2016 in Istanbul gesendet: die internationalen Geber zu ermutigen, sich ebenfalls zum Ziel zu verpflichten, vier Prozent ihrer humanitären Hilfe für die Bildung bereitzustellen.“
 
Silvia Costa, sozialdemokratische Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung, sagte:
 
„Trotz Verbesserungen dank der Millenniumsentwicklungsziele hat es in den letzten 15 Jahren im Bereich der Bildung in von Konflikten betroffenen Ländern und in fragilen Staaten kaum Fortschritte gegeben. Folglich sind stärkere Anstrengungen erforderlich. Außerdem ist auch ein stärkeres Engagement notwendig, um sowohl in den Mitgliedsstaaten als auch in den Ländern in Notsituationen und in andauernden Krisen angemessene Bildungsstandards in den Plänen für die Aufnahme von Kinderflüchtlingen zu gewährleisten. Weiters wird in der Entschließung vorgeschlagen, ‚Bildungskorridore‘ zu schaffen, damit die aus Konfliktländern stammenden Studierenden an europäischen Hochschulen aufgenommen werden.“


Redaktionshinweis
 
Die S&D Fraktion fordert, dass vier Prozent der weltweiten Mittel für humanitäre Hilfe für Bildung ausgegeben werden. Hier können Sie hier mehr über unsere EDUCA-Kampagne erfahren.