Europaparlament fordert Anerkennung als Völkermord: "Benennen, was passiert ist"
Wien (OTS/SK) - Das EU-Parlament in Brüssel stimmt in der heutigen Plenarsitzung über einen Entschließungsantrag ab, in dem die Türkei aufgefordert wird, die Verfolgung von Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren als "Völkermord" anzuerkennen. "Nur dadurch kann ein erster Schritt für eine aufrichtige Aussöhnung zwischen dem armenischen und dem türkischen Volk gesetzt werden", betont SPÖ-EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer. "Wir gedenken heute im EU-Parlament der Opfer des ersten systematischen Völkermordes des 20. Jahrhunderts. Während des Ersten Weltkrieges wurde das begonnen, was sich 25 Jahre später im Zweiten Weltkrieg in der Vernichtung von Juden und Roma und Sinti wiederholen sollte. Nur durch Erinnern und das Eingestehen von Schuld ist es möglich, Fehler der Vergangenheit nie wieder zu begehen", sagt Weidenholzer. Bei dem Entschließungsantrag gehe es weder um Schuldzuweisungen noch um eine Anklage, sehr wohl aber um das Übernehmen von Verantwortung, so der sozialdemokratische Menschenrechtssprecher im EU-Parlament, im Vorfeld der Plenardebatte gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. ****
"Umso wichtiger ist es, dass sich heute das Parlament der europäischen Völker, dessen Existenz sich die Menschen vor 100 Jahren gar nicht vorstellen konnten, dieser Verbrechen erinnert und ihrer Opfer gedenkt", so der Abgeordnete. Bereits 1987 hat das Europäische Parlament den Völkermord an den Armeniern anerkannt. Die Verfolgung des armenischen Volkes während des Ersten Weltkrieges kostete 1,5 Millionen Landsleuten das Leben und war dem heutigen Armenien zufolge eine gezielte Vernichtungskampagne des Osmanischen Reichs.
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