Mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt haben laut UNO die eine oder andere Form von Genitalverstümmelung erlitten. 68 Millionen droht dieses Schicksal nach wie vor. Am Internationalen Tag zur vollständigen Ächtung der Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen bekräftigt die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament ihr starkes Engagement für die Beseitigung dieser abartigen Praxis.

 

Der sozialdemokratische Europaabgeordnete Pier Antonio Panzeri hat in Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation No Peace Without Justice (NPWJ, Kein Friede ohne Gerechtigkeit) eine Veranstaltung mit prominenten afrikanischen Frauen organisiert, die sich gegen weibliche Genitalverstümmelung einsetzen. Ihr Aktionsbündnis gegen weibliche Genitalverstümmelung ist in einer Fotoausstellung und in einem Internet-Dokumentarfilm festgehalten, die heute im Europäischen Parlament präsentiert werden.

 

Pier Antonio Panzeri sagte dazu:

 

„Wir zollen dem Mut so vieler afrikanischer Frauen, die Bündnisse gegen die Grausamkeit der weiblichen Genitalverstümmelung gebildet haben, öffentliche Anerkennung. Wir wollen diesen tapferen Frauen im Parlament eine Stimme geben, um über die über die Schmerzen, die sie erfahren haben, zu berichten, aber auch über ihre Geschichte der entschlossenen Auflehnung gegen die patriarchale Logik dieser unmenschlichen Praxis, die die Würde der Frauen verletzt.

 

Es ist erschütternd und herzzerreißend, zu hören, dass 44 Millionen Mädchen bis zu 14 Jahren beschnitten und verstümmelt worden sind.  Am stärksten ist diese junge Altersgruppe in Ländern wie Mali (73%), Gambia (56%), Mauretanien (54%) und Indonesien betroffen.“

 

Die Sprecherin der S&D Fraktion für das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und von häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention), Christine Revault d'Allonnes-Bonnefoy, sagte:

 

„Die Istanbul-Konvention bekämpft alle Formen der Gewalt gegen Frauen einschließlich der weiblichen Genitalverstümmelung. Sie ist das erste rechtlich verbindliche Instrument in Europa, das die Vertragsstaaten verpflichtet, vorbeugende Maßnahmen zu verstärken und auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen einzugehen, die weibliche Genitalverstümmelung erlitten haben.

 

Ich fordere die EU-Mitgliedsstaaten, die die Istanbul-Konvention noch nicht ratifiziert haben, auf, dies ohne weitere Verzögerung zu tun, damit auch die Europäische Union das Übereinkommen ratifizieren kann, um unsere Anstrengungen zur Beseitigung dieser barbarischen Praxis zu bündeln.

 

Am Internationalen Tag zur vollständigen Ächtung der Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen müssen wir die Augen öffnen für die Millionen von Opfern, die ihr ganzes Leben lang unter den psychologischen und körperlichen Folgen leiden werden. Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass dies nicht nur in Entwicklungsländern geschieht. Wir wissen, dass jedes Jahr 180.000 Frauen und Mädchen in Europa von dieser Gefahr bedroht sind.“