Vor dem Internationalen Tag zur vollständigen Ächtung der Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen am 6. Februar forderte die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament in einer mündlichen Anfrage an die EU-Kommission einen Bericht über Fortschritte in dieser Frage.

 

Die S&D Fraktionssprecherin für Frauenfragen, Iratxe García Pérez, sagte dazu:

„Tag für Tag werden 6000 Mädchen Opfer dieser furchtbaren Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung, fast ein Viertel davon jünger als 14 Jahre. Diese barbarische Praxis verursacht ein Leben lang körperliche und seelische Schmerzen.

Wir erwarten von der Kommission Antworten auf die Frage, welche Fortschritte sie mit ihrer Strategie zur Beseitigung der Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane erreicht hat. Natürlich kann die Kommission das nicht alleine schaffen. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Einbeziehung der Verhütung der weiblichen Genitalverstümmelung in alle relevanten Politikbereiche und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union mit ihren Mitgliedsstaaten, den Vereinten Nationen, nichtstaatlichen Organisationen und anderen Partnern. Vor allem der Europäische Auswärtige Dienst muss sich für die Stärkung der Rolle der Frau und die Förderung der Frauenrechte in unserer Zusammenarbeit mit Drittländern einsetzen. Dabei muss die Beseitigung der weiblichen Genitalverstümmelung sowohl per Gesetz als auch in der Praxis das Ziel sein.

Wir fordern die Kommission auf, die Instrumente und Mittel der EU zu nutzen, und die Mitgliedsstaaten, sich mit ihrer ganzen Macht für die Kampagne zur Beseitigung der Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane einzusetzen. Jede und jeder einzelne von uns wird die Frage beantworten müssen, ob wir genug getan haben, um junge Mädchen vor den schädlichen Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung zu schützen. Jetzt ist Handeln angesagt.“

 

Die Sozialdemokratische Fraktion wird am Dienstag, 6. Februar 2018, im Europäischen Parlament in Straßburg eine Veranstaltung abhalten, um die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam zu machen. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

Hinweis für die Redaktion:

Die Weltgesundheitsorganisation definiert weibliche Genitalverstümmelung als eine Praxis, die alle Verfahren zur teilweisen oder vollständigen Entfernung der externen weiblichen Genitalien oder andere Verletzungen der weiblichen Geschlechtsorgane aus nichtmedizinischen Gründen umfasst.

Diese Praxis wird aus kulturellen, religiösen und/oder gesellschaftlichen Gründen an jungen Mädchen im Kindesalter bis zum Alter von 15 Jahren durchgeführt. Weibliche Genitalverstümmelung ist eine Form von Kindesmissbrauch und von Gewalt an Frauen und Mädchen mit schwerwiegenden kurz- und langfristigen körperlichen und seelischen Folgen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leben derzeit weltweit 140 Millionen Frauen und Mädchen mit den schädlichen Folgen dieser Praxis. Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen berichtet von Opfern in mindestens 13 EU-Ländern.

Die Kommission erstattete dem Europäischen Parlament zuletzt im Februar 2015 Bericht über ihre Maßnahmen im Rahmen ihrer Strategie zur Beseitigung der Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane. Am morgigen Internationalen Tag zur vollständigen Ächtung der Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen möchten wir die Kommission auffordern, uns eine Übersicht über die seither erzielten Fortschritte und ergriffenen Maßnahmen zu geben.

Beteiligte Abgeordnete
Vorsitzende
Spanien