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Europawahlen: 6-9 Juni 2024
Europawahlen: 6-9 Juni 2024

Unsere Prioritäten und Erfolge 2019-2024

Our priorities and achievements 2019-2024
Handel mit der Welt, aber nicht mit unseren Werten
Trade ship containers boat
Wir verteidigen den Multilateralismus mit aller Kraft

Die Welthandelsorganisation (WTO) ist nach wie vor die zentrale Instanz, was die faire Regulierung des Welthandels angeht. Die EU muss sich daher weiter mit Nachdruck zu ihr bekennen. Die jüngsten Erfolge bei der Reform der Fischereisubventionen und der Zusammenarbeit bei der Pandemiebekämpfung haben der Organisation neues Leben eingehaucht. Dennoch muss die WTO umfassend reformiert werden, damit sie den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen ist. Wir erwarten eine Reform bei drei Säulen: der Verhandlungs- und Überwachungssäule, dem Streitbeilegungsverfahren und der Überwindung des derzeitigen Stillstands bei der Durchsetzung globaler Regeln. Wir fordern die Länder auf, sich der Mehrparteien-Interimsvereinbarung zur Beilegung von Handelsstreitigkeiten anzuschließen, solange das Berufungsgremium blockiert ist. 

Wir erwarten dringende Reformen, um neue geopolitische Herausforderungen zu meistern

Die weltweite Pandemie, die Schwachstellen in den Lieferketten aufgedeckt hat, der russische Einmarsch in die Ukraine und die Instrumentalisierung der Handelspolitik durch China haben gezeigt, dass wir dringend sicherstellen müssen, dass unsere Handelspolitik globalem Druck standhalten kann. Wir haben für eine weitere Öffnung des EU-Marktes für die Ukraine plädiert – mit flankierenden Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen europäischen Erzeuger –, um der Ukraine wirtschaftlich zu helfen, und einen besseren Marktzugang für Nachbarländer unterstützt, die sich massivem Druck vonseiten Russlands gegenübersehen. Unsere Fraktion setzt sich nachdrücklich für die Aufnahme von Verhandlungen mit Taiwan über ein Investitionsabkommen ein, hält jedoch gleichzeitig an der Ein-China-Politik fest. Wir fordern eine weitere Risikominderung und Diversifizierung in den Lieferketten und eine engere Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Partnern, um eine zuverlässige Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu gewährleisten. Wir unterstützen die Weiterentwicklung der europäischen Strategie für wirtschaftliche Sicherheit und eine stärkere Prüfung ausländischer Investitionen, um kritische Infrastrukturen zu schützen. Wir befürworten die Weiterentwicklung der Strategie für den indopazifischen Raum und die Handelsgespräche mit Partnern in Südostasien, allerdings nicht um jeden Preis und nur unter strikter Wahrung europäischer Standards und Werte. Wir begrüßen enge transatlantische Beziehungen und die Einrichtung des EU-US-Handels- und ‑Technologierates. Außerdem arbeiten wir auf verstärkte Beziehungen zu Lateinamerika hin und setzen politische und technische Ressourcen ein, um die Abkommen mit dem Mercosur und mit Mexiko und Chile abzuschließen.

Wir werden Menschen stets über Gewinne stellen

Wir haben uns stets für Initiativen zur Verhinderung von Ausbeutung im globalen Handel eingesetzt. Wir leiten derzeit die Verhandlungen über ein neues Gesetz zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht im Hinblick auf Nachhaltigkeit, das Unternehmen dazu verpflichtet, die Einhaltung der Menschenrechte und den Schutz der Umwelt in ihren Lieferketten zu überprüfen. Außerdem sind wir maßgeblich an der Ausarbeitung einer Verordnung zum Thema Zwangsarbeit beteiligt, die den Verkauf von Produkten aus moderner Sklaverei auf dem EU-Markt verbieten und eine Entschädigung für die Opfer vorsehen soll, gleich wo auf der Welt sie sich befinden. Wir setzen uns nachdrücklich für Rechtsvorschriften zu Mineralen aus Konfliktgebieten ein, um sicherzustellen, dass die in der EU verwendeten Schlüsselmetalle keine Gewalthandlungen auslösen. Wir pochen auf die ordnungsgemäße Umsetzung der geltenden Vorschriften für Dual-Use-Güter, die Ausfuhrkontrollen bei Waren vorschreiben, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können, um sicherzustellen, dass sie nicht für Menschenrechtsverletzungen verwendet werden. Ein Jahrzehnt nach der Katastrophe in der Bekleidungsfabrik Rana Plaza in Bangladesch muss im Textilsektor noch einiges getan werden, um die Beschäftigten zu schützen, um in der Fast-Fashion-Industrie aufzuräumen und um die Einhaltung der Standards der Internationalen Arbeitsorganisation durchzusetzen. Wir wünschen uns schnellere Fortschritte bei der Kakao-Initiative, um Kinderarbeit und Abholzung in der Kakolieferkette zu unterbinden.

Wir sind die führende Stimme in Europa, die zu verstärktem Handel und nachhaltiger Entwicklung aufruft

In dieser Legislaturperiode haben wir eine gründliche Überprüfung und schrittweise Reform der EU-Strategie für Handel und nachhaltige Entwicklung erreicht. Die vom Parlament angenommene Entschließung, die den neuen Ansatz begrüßt und der Kommission Leitlinien für dessen Umsetzung vorgibt, war ein echter Durchbruch. Nun bestehen wir darauf, dass dieser neue Ansatz bei neuen und aktualisierten Handelsabkommen zum Standard wird. Nachdem wir jahrelang die Durchsetzung von Sanktionen gefordert haben, freuen wir uns, dass diese in den jüngsten Handelsabkommen auftauchen, die nun als neuer Maßstab für künftige Abkommen gelten können. Wir wollen die Klimaziele des Pariser Abkommens als essenzielle Komponente in unsere Handelsabkommen aufnehmen und erwarten ein ausdrückliches Bekenntnis zum schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, zu Maßnahmen zur Förderung des CO2-Grenzausgleichssystems, um faire Preise für in der EU hergestellte und importierte Waren durchzusetzen, und zur Liberalisierung umweltfreundlicher Waren und Dienstleistungen, wobei die Liste der entsprechenden Produkte und Dienstleistungen regelmäßig aktualisiert werden sollte. Wir befürworten wirksame Handelsverpflichtungen zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen, zum Schutz der Artenvielfalt, zur Verbesserung der Tierschutzstandards und zur gemeinsamen Förderung der Zielvorgaben für die Kreislaufwirtschaft. Wir bestehen auf Regressionsverboten, um zu verhindern, dass eine Vertragspartei die Standards aufweicht, und drängen auf ein schnelleres Handeln, wenn ein Partner gegen Umweltauflagen verstößt. Wir setzen uns nachdrücklich für Handelsinitiativen zur Verhinderung von Entwaldung, darunter die Entwaldungsverordnung, und für Vereinbarungen mit Partnerländern zur Durchsetzung des Forstrechts ein, um den Handel mit Holz aus legalem Einschlag zu regeln und von Entwaldung betroffene lokale Gemeinschaften und Kleinbauern zu unterstützen. 

Wir fordern, die Entwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder in die Weltwirtschaft einzubinden

Wir bestehen auf asymmetrischen Handelspräferenzen für Entwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder, die eine Diversifizierung fördern. Entwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder, die über großen Mineralreichtum verfügen, müssen in der Lage sein, ihre vorgelagerten Verarbeitungsindustrien voranzubringen, damit sie nicht ausschließlich auf Rohstoffausfuhren angewiesen sind. Wir sind der Ansicht, dass die Handelspräferenzen der EU untrennbar mit der Förderung von Menschenrechten, Arbeitsrechten, Umweltstandards und einer verantwortungsvollen Staatsführung verknüpft sein müssen, um nachhaltiges Wachstum zu generieren. Wir fordern eine schnellere Reaktion, wenn Länder ihre internationalen Verpflichtungen in diesen Bereichen systematisch vernachlässigen, und mehr Engagement für besonders vulnerable Länder, um weitere Rückschritte zu verhindern. Wir arbeiten konstruktiv an fairen und nachhaltigen Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten und an einer Reform des Allgemeinen Präferenzsystems, um Entwicklungsländern den Zugang zum EU-Markt zu erleichtern. Unsere Fraktion ist strikt dagegen, dies mit Bedingungen für eine Zusammenarbeit im Bereich der Migration zu verknüpfen. 

Wir fordern moderne Bestimmungen für den digitalen Handel

Wir glauben, dass die EU bei ihren Handels- und Investitionsabkommen für das 21. Jahrhundert an einem kritischen Punkt angelangt ist. Wir befürworten die Aufnahme zusätzlicher Bestimmungen zum digitalen Handel und den Einsatz innovativer Methoden wie der Blockchain-Technologie, um den Warenhandel zu erleichtern. Darüber hinaus begrüßen wir die eigenständigen digitalen Partnerschaften, die derzeit mit ausgewählten Partnern verhandelt werden, sowie umfassende Kapitel über den digitalen Handel in Freihandelsabkommen. Ferner unterstützen wir die im Rahmen der WTO stattfindenden Verhandlungen über den Onlinehandel.

Wir befürworten eine wirksame Verteidigung der EU-Rechte und -Handelsregeln

Wir stehen voll und ganz hinter der konsequenten und fairen Anwendung der EU-Handelsregeln und der Notwendigkeit für die EU, ihre Souveränität und Autonomie zu verteidigen. Wir sind uns bewusst, dass dafür sowohl multilaterale als auch bilaterale Lösungen im Fall von Handelsstreitigkeiten nötig sind, insbesondere solange das WTO-Streitbeilegungsverfahren blockiert ist. Wir unterstützen die kürzlich aktualisierten EU-Vorschriften zur Durchsetzung von Handelsauflagen für den Fall, dass die Partnerländer ihre Verpflichtungen nicht einhalten. Unsere Fraktion war zudem federführend an der Schaffung des neuen Instruments zur Bekämpfung von Zwangsmaßnahmen beteiligt, das die EU in die Lage versetzen soll, Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie mit wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen durch Drittländer konfrontiert wird, und das als wichtiger Bestandteil des Instrumentariums zur Gewährleistung wirtschaftlicher Sicherheit gesehen wird.