Die lange Zeit festgefahrenen Handelsgespräche zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Ländern (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay*) wurden heute wiederbelebt, nachdem die beiden Blöcke Angebote zur Öffnung bestimmter Bereiche ihrer jeweiligen Märkte ausgetauscht haben.

Im vergangenen Jahr erreichte der Handel mit Gütern und Dienstleistungen zwischen der EU und dem Mercosur 93 Milliarden Euro. Es wird erwartet, dass ein Handelsabkommen Arbeitsplätze schaffen und das EU-Bruttoinlandsprodukt um 1% jährlich steigern würde. Die Sozialdemokratische Fraktion (S&D) im Europäischen Parlament begrüßt diesen neuen Impuls zur Wiederaufnahme der Verhandlungen, rät jedoch zu Vorsicht beim Standpunkt der EU in heiklen Bereichen unserer Wirtschaft, wie beispielsweise die Landwirtschaft. Zudem spricht sie sich für vollständige Transparenz  im bevorstehenden Verhandlungsprozess aus.

Der handelspolitische S&D Fraktionssprecher, David Martin, sagte dazu:

„Der Mercosur stellt einen Markt von 260 Millionen Menschen dar. Diese Verhandlungen können für die EU eine Riesenchance sein. Bestehende protektionistische Maßnahmen bedeuten, dass europäische Unternehmen derzeit keinen Zugang zu großen Teilen der Märkte für Güter, Dienstleistungen und das öffentliche Beschaffungswesen haben. 

Allerdings müssen wir auch die defensiven Interessen der EU berücksichtigen, vor allem im Landwirtschaftssektor. Ich begrüße den Austausch von Angeboten für Güter und hoffe, dass die Verhandlungen für ein ehrgeiziges Abkommen rasch voranschreiten können.“ 

Der sozialdemokratische Fraktionssprecher für das Handelsabkommen mit dem Mercosur, Nicola Danti, sagte:

„Wir sollten den neuen politischen Schwung mit dem Mercosur-Block nutzen und an einem ehrgeizigen, aber ausgewogenen Abkommen arbeiten, das unsere sensiblen Sektoren vollständig berücksichtigt.

Wir begrüßen die gestrige Erklärung über die neue Nachhaltigkeitsprüfung, die parallel zu den Verhandlungen durchgeführt werden soll und sowohl die Menschenrechte als auch die wirtschaftlichen Folgen umfasst, wie von unserer Fraktion gefordert.“

Carlos Zorrinho, S&D Fraktionssprecher für die Parlamentarische Versammlung Europa-Lateinamerika (EuroLat), sagte:

„In der deregulierten Globalisierung, die wir durchleben, stellen die aktuellen Handelsabkommen eine Gelegenheit dar, das humanistische Wesen und die Priorität der Nachhaltigkeit zu verbreiten, die die Europäische Union bietet. Mit der Aufnahme der Verhandlungen zwischen der EU und dem Mercosur eröffnet sich eine Gelegenheit für eine neue Ära des internationalen Handels, die besser für die Menschen und für die Wirtschaft ist.“

* Venezuela ist Mitglied im Mercosur, wird aber vorerst nicht an den Verhandlungen teilnehmen.

Beteiligte Abgeordnete
Mitglied
Portugal