Was können wir alle tun, um sicherzustellen, dass das Programm Erasmus+ die vorgesehenen vier Millionen Nutznießer in Europa und darüber hinaus erreicht?

Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament hat die Initiative ergriffen und so viele Interessengruppen wie möglich eingeladen, um einen offenen Dialog über die wirksame Umsetzung des Programms Erasmus+ – des neuen EU-Programms für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport – in Gang zu setzen. Die Initiative wurde sehr positiv aufgenommen, und der Saal war brechend voll!

Fast zwei Jahre nachdem die Kommission ihr neues Programm für Mobilität im Bereich des Lernens aufpoliert hat, um den Europäerinnen und Europäern mehr Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten, ist es Zeit für einen Meinungsaustausch über die Erfolge und Misserfolge, über die Vorteile und Verbesserungen gegenüber den ursprünglichen sieben Programmen (Erasmus, Erasmus Mundus, Jugend in Aktion, Leonardo da Vinci, Comenius, Gruntvig, etc.). Die Konferenz bot auch eine Gelegenheit, um über die Herausforderungen nachzudenken, mit denen diejenigen, die Erasmus+ umsetzen und daran teilnehmen, täglich konfrontiert sind, und um neue Ideen für die Verbesserung der Durchführung des Programms zu entwickeln.

Die S&D Abgeordnete Silvia Costa, Vorsitzende des Bildungs- und Kulturausschusses des Europäischen Parlaments, sagte in ihrer Eröffnungsrede:

„Die neue Version des Programms umfasst 33 Länder und bietet Mobilitätsmöglichkeiten für mehr als drei Millionen Studierende, Lehrer, Universitätsmitarbeiter und Hochschulabsolventen – eine Zahl in der Größenordnung der Einwohnerzahl von Berlin oder Madrid! Diese Zahlen machen Erasmus zum größten Mobilitätsprogramm für Lernende weltweit und zu einem der größten Erfolge des europäischen Projekts. Laut einer Studie der EU-Kommission senkt die Teilnahme an Erasmus das Risiko der Arbeitslosigkeit, hilft dabei, einen Job in einer internationalen Umgebung zu finden und erhöht die Wertschätzung und Anerkennung Europas. Fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss ist die Arbeitslosenrate von Erasmus-Teilnehmern 23% niedriger als von Absolventen ohne Erasmus-Erfahrung. All das sind positive Indikatoren, die uns ermutigen sollten, das Programm weiter zu unterstützen und gegen finanzielle Einschnitte zu verteidigen, denn hier findet man den Kern der europäischen Bürgerschaft.

Wir freuen uns sehr über eine derart enthusiastische Teilnahme von Vertretern des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission, der nationalen Agenturen und von vielen, die Erfahrungen mit den Erasmus+-Stipendien gemacht haben, seien es Studierende, Eltern, Lehrer, Jugendarbeiter, Praktikanten oder Freiwillige. Wir begrüßen ganz besonders den Einsatz der Kommission für die Erleichterung der Verbesserung der Durchführung des Programms und sind glücklich, die neue Generaldirektorin der Kommissionsabteilung für Kultur und Bildung, Martine Reicherts, begrüßen zu können.“

Petra Kammerevert, Koordinatorin der Sozialdemokratischen Fraktion für den Bildungs- und Kulturausschuss des Europaparlaments, fügte hinzu:

„Diese Konferenz war für alle Teilnehmer eine bereichernde Erfahrung, vor allem aber für uns als politische Entscheidungsträger. Wir haben die Initiative ergriffen und uns dafür eingesetzt, im Parlament politische Unterstützung für ein finanziell besser ausgestattetes Erasmus+ und eine neue Struktur zu sammeln und gleichzeitig die wichtigsten Markennamen zu schützen. Aber naturgemäß hat unsere Arbeit nicht mit der Verabschiedung von Erasmus+ aufgehört, und ein großer Teil liegt noch vor uns. Seit der erstmaligen Annahme des Programms im Jahr 1987 haben wir viel erreicht und stets danach getrachtet, den Geltungsbereich und die Qualität des Programms zu steigern, damit bei jedem Mal mehr Menschen die Möglichkeit erhalten, es zu nutzen. Und obwohl Erasmus+ in meinen Augen insgesamt eine Erfolgsgeschichte ist und eine Schlüsselrolle dabei spielt, Europa zusammenzuschweißen, ist es doch offensichtlich, dass es einige Feinabstimmungen braucht. Daher möchte ich allen Akteuren des Programms, den Nutznießern, den Teilnehmern und den Durchführungsorganen, für ihre heutigen Beiträge danken.

Diese Konferenz hat uns viele Denkanstöße für den kommenden Umsetzungsbericht und für die für Dezember 2017 vorgesehene Halbzeitbewertung geben.“

Beteiligte Abgeordnete
Koordinatorin
Deutschland