In einem Kommentar über die derzeitige unhaltbare Situation in Jordanien und im Libanon sagte der für Außenpolitik zuständige Vizevorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, Victor Boştinaru:

„Derzeit befinden sich über zwei Millionen Flüchtlinge in diesen beiden kleinen Ländern, was 10% bzw. 30% ihrer Bevölkerung ausmacht. Der Aufruf der Vereinten Nationen zur humanitären Hilfe für die syrischen Flüchtlinge im vergangenen Jahr war bis Jahresende nur zu 61% finanziert. Bei der Syrien-Konferenz im Februar in London wurde vieles versprochen, aber nur wenige dieser Zusagen sind bisher erfüllt worden. Geldmangel bedeutet, dass die besonders schutzbedürftigen syrischen Flüchtlinge im Libanon und in Jordanien deutlich unter der UN-Armutsgrenze leben. Die Großzügigkeit dieser Gemeinschaften ist riesig, aber das wird womöglich nicht reichen. Wenn wir ihnen nicht helfen, könnten sie die Flüchtlinge der Zukunft werden.

Jordanien ist mit seinen großen Anstrengungen zur Demokratisierung vorbildlich, und der Libanon ist ein stabiler, aber noch schwacher Staat. Beide sind von zahlreichen Bedrohungen umgeben. Es ist unerlässlich, in diesen schwierigen Zeiten ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit zu fördern.

Die EU ist ein führender Geber in der Region, aber wir müssen die Dringlichkeit beachten und schwierige Entscheidungen treffen. Wir müssen auch begreifen, dass für eine umfassende Strategie zur Bewältigung der Migrationskrise die Zusammenarbeit mit der Türkei zwar sehr wichtig ist, sie aber nicht unser einziger Partner sein kann.

Daher fordere ich die EU-Kommission auf, dafür zu sorgen, dass die Zusagen ausgezahlt und die sogenannten EU-Pakte so rasch wie möglich abgeschlossen werden, um unsere Hilfe und Zusammenarbeit mit ihnen unter Einsatz aller EU-Politiken unverzüglich zu stärken.

Zu guter Letzt werde ich die Kommission und das Europäische Parlament auch ermutigen, sofort auf Jordaniens Ersuchen zu antworten, eine Sonderregelung für die Ursprungsregeln zu bewilligen. Wir hoffen, dass dies helfen kann, neue Arbeitsplätze für Jordanier und syrische Flüchtlinge zu schaffen.“