Recherchen der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) zufolge wurden in Syrien und im Irak mindestens 72 Massengräber der Terrororganisation IS/Daesh entdeckt. Viele davon (rund 40 Massengräber) befinden sich in der Region Sinjar, dem Jesidengebiet im Nordirak, das im August 2014 von IS/Daesh überfallen wurde.

Josef Weidenholzer, für Menschenrechte zuständiger Vizevorsitzender der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, sagte dazu:

„Die Massengräber sind nur provisorisch abgedeckt. Die Gebeine und Knochen liegen frei herum und sind Hunden und der Witterung ausgesetzt. Je länger wir warten, desto weniger wird von den Gräbern und von den Beweisen übrig sein. Es ist wichtig, EU-Unterstützung für die Sicherung und Exhuminierung der Gräber bereitzustellen. Schließlich handelt es sich um wichtige Beweise, die die Taten von IS/Daesh belegen und den Angehörigen wichtige Informationen geben. Wir brauchen europäische Unterstützung, denn Aufarbeitung und Wiederaufbau sind wichtige Voraussetzungen für eine Versöhnung. Nur auf dieser Grundlage können die Bedingungen für eine Rückkehr der Menschen geschaffen werden.“

Der für Außenpolitik verantwortliche S&D Fraktionsvizevorsitzende Victor Boştinaru fügte hinzu:

„Wir dürfen in Syrien und im Irak Straflosigkeit nicht zulassen. Die Völkergemeinschaft muss dafür sorgen, dass alle, die Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord begangen haben, vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden. Deshalb ist die Sicherung dieser Beweise von größter Bedeutung.

Die enormen Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung in Syrien und gegen ganz bestimmte Gruppen haben sich zur gleichen Zeit ereignet wie Angriffe auf das kulturelle, historische und religiöse Erbe und Eigentum dieser Leute. Diese Akte der Kulturvernichtung sind zugleich Angriffe auf uns alle und sollten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt werden.“