Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament erhielt heute in Straßburg eine parteiübergreifende Mehrheit für einen progressiven Fahrplan zur Stärkung der Vereinbarkeit von Berufs-, Privat- und Familienleben für Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Europäischen Union.

Vilija Blinkevičiūtė, die die Entschließung im Namen der S&D Fraktion verhandelt hat, erklärte dazu:

„Die heutige Abstimmung ist ein großer Erfolg für die sozialistische und sozialdemokratische Familie. Mit der Unterstützung einer großen Mehrheit sendet das Parlament eine deutliche Botschaft an die EU-Kommission. Wir möchten die bestehende Gesetzgebung modernisieren, indem wir die Richtlinie zum Mutterschaftsurlaub überarbeiten und den Elternurlaub verbessern. Zusätzlich müssen wir Vorschläge vorlegen für neue EU-Richtlinien über Pflegeurlaub und über Vaterschaftsurlaub, wobei mindestens zwei Wochen vollständig bezahlt werden müssen.

All diese neuen Entwicklungen brauchen wir, um Frauen mehr Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen und Berufs- und Privatleben besser unter einen Hut zu bringen. Frauen sind am Arbeitsmarkt noch immer unterrepräsentiert. Oft arbeiten sie unter prekären Arbeitsbedingungen und sind wegen ihrer Familienbetreuungspflichten gezwungen, Teilzeitjobs und niedrige Löhne anzunehmen.

Wir haben keine Zeit zu verlieren. Väter sollten stärker in gemeinsame Familienverpflichtungen einbezogen werden, um die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben. Die EU steht vor beispiellosen demografischen Herausforderungen, und unsere Gesellschaft verändert sich.

Wir begrüßen auch, dass das Europäische Parlament wieder mit großer Mehrheit die Einführung der Kindergarantie unterstützt hat, die Kinder aus der Armut führen soll und eine unserer Hauptforderungen ist. 20 Millionen Kinder haben in Europa nicht jeden Tag eine warme Mahlzeit. Das muss sich ändern.“

Die S&D Fraktionssprecherin für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter, Marie Arena, fügte hinzu:

„Frauen sind heutzutage mit zahlreichen Formen von Diskriminierung konfrontiert. Wir glauben, dass Männer und Frauen als Arbeitnehmer, als Verdiener und als Pfleger gleichgestellt sein müssen.

Jeder, ob Mann oder Frau, braucht zu verschiedenen Zeiten im Laufe des Lebens Unterstützung und muss in der Lage sein, aktiv am Arbeitsmarkt teilzunehmen, wobei die sozialen Rechte geschützt werden müssen. Das bedeutet insbesondere, Müttern und Vätern die Möglichkeit zu geben, wertvolle Zeit mit ihren Neugeborenen zu verbringen, mit angemessenem Einkommen und Sozialschutz. Wir glauben auch, dass jede Frau oder jeder Mann in der Lage sein sollte, abhängige Personen zu betreuen, mit einem Einkommen und dem Recht auf Rückkehr an den Arbeitsplatz.

Es ist inakzeptabel, dass 3,3 Millionen Europäerinnen und Europäer im Alter zwischen 15 und 34 Jahren eine Vollzeitbeschäftigung aufgeben mussten, weil es keine Betreuungseinrichtungen für unterhaltsberechtigte Kinder oder ältere Angehörige gibt.“

Die sozialdemokratische Fraktionssprecherin für Beschäftigung und Soziales, Jutta Steinruck, betonte:

„Für uns Sozialdemokraten ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben ein Grundrecht. Wir wollen, dass Mutterschafts-, Eltern-, Vater- und Pflegurlaub in eine soziale Säule integriert werden.

Wenn wir eine bessere Vereinbarkeit von Berufs-, Privat- und Familienleben wollen, müssen die Mitgliedsstaaten in soziale Dienstleistungen und die Ausbildung von Arbeitskräften investieren. Es ist beschämend, dass 27% der europäischen Bevölkerung wegen der schlechten Qualität dieser Dienstleistungen keinen Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen haben.“

Beteiligte Abgeordnete
Mitglied
Belgien