Heute treffen sich Europaparlamentarier der Sozialdemokratischen Fraktion mit Amazon-Beschäftigten und Gewerkschaftsvertretern in Deutschland, Italien, Spanien und den Niederlanden, um sich aus erster Hand zu informieren und zu erörtern, wie den Beschäftigten geholfen werden kann, sich gegen Ausbeutung und Missbrauch zur Wehr zu setzen.

Der von der europäischen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Europa europaweit koordinierte Amazon-Aktionstag ist ein Vorbote weiterer Schritte, um den Konzern dazu zu bringen, angemessene Löhne zu zahlen und die Arbeitnehmerrechte zu wahren. Amazon muss die europäischen Vorschriften und Werte in vollem Umfang respektieren, wenn es in Europa Gewinne machen will.

Im Februar untersagten Mitglieder des Europäischen Parlaments den Amazon-Lobbyisten freien Zugang zum Parlament, nachdem das Unternehmen sich geweigert hatte, an einer parlamentarischen Anhörung teilzunehmen und den offiziellen Besuch von Parlamentariern, die die Arbeitsbedingungen in Amazon-Logistikzentren inspizieren wollten, abgesagt hatte.

Heute werden einige S&D-Abgeordnete quer durch Europa aktiv. Agnes Jongerius, die beschäftigungs- und sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, reist nach Almelo, die Vizevorsitzenden Gaby Bischoff und Marc Angel begeben sich mit Birgit Sippel und Udo Bullmann nach Frankfurt, Iban García del Blanco fährt nach Madrid und Brando Benifei nach Mailand.

Agnes Jongerius, beschäftigungspolitische Sprecherin der S&D-Fraktion, sagte:

„Während Amazon-Gründer Jeff Bezos, der sich kürzlich den Titel des reichsten Menschen der Welt zurückgeholt hat, dabei ist, den Weltraum zu erobern, rackern sich seine Beschäftigten unter fürchterlichen Bedingungen für einen Hungerlohn ab, um unmenschliche Leistungsvorgaben zu erfüllen. Als Amazon-Beschäftigte uns im Januar im Parlament besuchten, kamen furchtbare Fälle von Ausbeutung ans Licht. Das Mindeste, was Amazon tun muss, ist, die Arbeitsrechte vollauf zu respektieren und europäische Vorschriften und Werte einzuhalten.

Im Februar haben wir Amazon-Lobbyisten den freien Zugang zum Parlament verwehrt, weil Amazon sich beharrlich weigerte, über Arbeitnehmerrechte zu diskutieren. Nun folgt der nächste Schritt. Wir verkünden heute weitere konkrete Maßnahmen, um dem Unternehmen klarzumachen, dass es die europäische Demokratie und die europäischen Institutionen respektieren muss.

Wir fordern, dass Amazon die Ausbeutung seiner Angestellten und Scheinselbstständigen und insbesondere die massive Überwachung unter Einsatz künstlicher Intelligenz beendet, die einen Missbrauch der Beschäftigten und einen Eingriff in ihre Privatsphäre darstellt. Außerdem muss Amazon das europäische Sozialmodell und die Gewerkschaften anerkennen und sich somit auf Tarifverhandlungen einlassen, besonders wenn es weiter öffentliche Aufträge erhalten will. Wir werden weiter dafür kämpfen, dass Gewerkschaftsfeindlichkeit als Vergehen angesehen wird und die Versuche von Amazon, Gewerkschaften zu behindern und zu schwächen, unterbunden werden.“

Oliver Roethig, Regionalsekretär von UNI Europa, fügte hinzu:

„Nach der Weigerung von Amazon, sich der demokratischen Kontrolle durch die Mitglieder des Europaparlaments zu stellen, wurden die Lobbyisten des Unternehmens daran gehindert, das Parlamentsgelände zu betreten. Wir freuen uns, dass die Parlamentarier nun den nächsten Schritt gehen: Wenn Amazon nicht gewillt ist, ins Europäische Parlament zu kommen, reisen die Abgeordneten eben direkt zu den Belegschaften und Gewerkschaftsvertretern.

Bei einem Aktionstag in vier europäischen Ländern, der von UNI Europa koordiniert wurde, haben die Parlamentarier heute erfahren, wie die Europäische Union beim Kampf gegen die gewerkschaftsfeindliche Haltung von Amazon helfen und gute Arbeitsbedingungen und Löhne unterstützen kann.“

Beteiligte Abgeordnete
Vizevorsitzende
Deutschland
Koordinator
Deutschland
Koordinator
Spanien
Delegationsleiterin
Koordinatorin
Niederlande
Koordinatorin
Deutschland
Mitglied
Luxemburg
Delegationsleiter
Mitglied
Italien
S&D-Pressekontakt(e)