Heute wird das Europäische Parlament mit der vierten Überarbeitung der Richtlinie über Karzinogene und Mutagene einen weiteren großen Schritt zum Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch schädliche Stoffe an Arbeitsplätzen in ganz Europa unternehmen. In den interinstitutionellen Verhandlungen gelang es der Sozialdemokratischen Fraktion, 12 fortpflanzungsgefährdende Substanzen in die Richtlinie aufzunehmen. Reproduktionstoxische Substanzen können die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen oder nicht rückgängig zu machenden Schaden bei der Entwicklung Entwicklung des ungeborenen Kindes verursachen.

 

Heléne Fritzon, sozialdemokratische Verhandlungsführerin des Europaparlaments zu Karzinogenen und Mutagenen, sagte dazu:

„Niemand sollte bei der Arbeit sterben. Leider kann der Arbeitsplatz für viele Europäerinnen und Europäer todbringend werden. Rund hunderttausend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sterben in Europa jedes Jahr an Krebs, weil sie bei der Arbeit giftigen Stoffen ausgesetzt waren. Jeder zweite arbeitsbedingte Todesfall wird durch Krebs verursacht – wie der Feuerwehrmann, der Benzol ausgesetzt war und an Leukämie erkrankte. Oder der Arbeiter in der Automobilindustrie, der mit Nickel zu tun hat, das Lungenkrebs verursacht.

Ich bin stolz darauf, dass wir sicherstellen konnten, dass fortpflanzungsgefährdende Stoffe künftig den gleichen Vorschriften zur Schadensverhütung am Arbeitsplatz unterliegen wie Karzinogene und Mutagene. Zwei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind gefährlichen Substanzen ausgesetzt, die ihre Fruchtbarkeit oder die fetale Entwicklung beeinträchtigen können. Das ist einfach nicht akzeptabel. Besonders schwangere und stillende Frauen verdienen einen sicheren Arbeitsplatz.

Wir haben auch einen besseren Schutz für Arbeitskräfte im Gesundheitswesen und für Krankenschwestern vor dem Kontakt mit gefährlichen Medikamenten erreicht, die hauptsächlich zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden. Derzeit sind in der EU 12,7 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen bei der Arbeit gefährlichen Arzneimitteln ausgesetzt. Pflegekräfte, die mit zytotoxischen Medikamenten, also Arzneimitteln mit antitumoralen Eigenschaften, umgehen, erkranken statistisch gesehen dreimal häufiger an Krebs und erleiden doppelt so häufig Fehlgeburten. Wir schulden unserem medizinischen Personal in der Onkologie bessere Schutzmaßnahmen, um sicherzustellen, dass diejenigen, die Krebs behandeln, nicht selbst an Krebs erkranken.“

Agnes Jongerius, Koordinatorin der S&D Fraktion, sagte:

„Wir haben uns null arbeitsbedingte Todesfälle zum Ziel gesetzt. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben Anspruch darauf, dass Gesundheit und Sicherheit an ihrem Arbeitsplatz gewährleistet sind. Die Aufnahme von 25 weiteren Stoffen in die Richtlinie über Karzinogene und Mutagene bringt uns diesem Ziel einen großen Schritt näher. Dadurch wären 80% aller Belastungen bei der Arbeit abgedeckt. Jetzt muss die Kommission ihre Ambitionen verstärken und bis Jahresende einen Aktionsplan zur Aufnahme solcher Stoffe vorschlagen sowie zusätzliche Änderungen vorlegen, um dieses Versprechen ohne Verzögerung einzulösen.“

Beteiligte Abgeordnete
Delegationsleiterin
Vizevorsitzende
Schweden
Delegationsleiterin
Koordinatorin
Niederlande
S&D-Pressekontakt(e)