Die Zeit der Reden ist vorbei. Das Ziel „Null Hunger“ des zweiten Nachhaltigen
Entwicklungsziels der Vereinten Nationen ist noch lange nicht erreicht. Hunger und
Ernährungsunsicherheit nehmen weltweit zu, auch wegen der Folgen der Covid-19-
Pandemie und des russischen Krieges gegen die Ukraine, und rund 660 Millionen Menschen
könnten im Jahr 2030 noch Hunger leiden. Mit dem Bericht zur Verbesserung der
Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern fordert das Europäische Parlament die EU-
Kommission und die Staats- und Regierungschefs der EU auf, eine entscheidende Rolle zu
übernehmen und alles zu tun, um den globalen Süden dabei zu unterstützen, diese
drohende Katastrophe zu verhindern. Wir dürfen nicht scheitern.

Die sozialdemokratische Schattenberichterstatterin Maria Noichl sagte dazu:

„Der russische Krieg gegen die Ukraine hat den Zugang von Entwicklungsländern zu
Nahrungsmitteln dramatisch verschlechtert. Millionen von Menschen stehen schon heute
am Rande des Hungertods, vor allem im globalen Süden. Wir müssen sofort Nothilfe leisten.
Das bedeutet, dass jede Schaufel ukrainischen Getreides auf dem Weltmarkt unverzichtbar
ist, um den Hunger zu lindern und die Entwicklungsländer im Kampf für
Ernährungssicherheit, zur Verringerung der Armut und für nachhaltige und faire
Ernährungssysteme zu unterstützen.

Wir fordern die Kommission auf, dringend Vorschläge vorzulegen, um die Finanzspekulation
auf landwirtschaftliche Rohstoffe zu beenden und Markt- und Produktionsstabilität zu
gewährleisten. Die Mitgliedsstaaten sollten die Finanzierungslücke bei den humanitären
Appellen der Vereinten Nationen für Ostafrika und den Nahen Osten für das Jahr 2022
sofort schließen. Außerdem fordern wir die Kommission dringend auf, in ihrer
Programmplanung für die internationale Entwicklung der Ernährung und der nachhaltigen
Landwirtschaft Vorrang einzuräumen.

Um die Bevölkerung der Entwicklungsländer vor dem Verhungern zu schützen, müssen wir
auch Maßnahmen ergreifen, die ihnen Zugang zu erschwinglichen und nachhaltigen
Lebensmitteln verschaffen.

So können wir die Ernährungssouveränität in den am stärksten betroffenen Ländern
langfristig unterstützen. Nur widerstandsfähige und nachhaltige lokale Ernährungssysteme
ermöglichen weltweit null Hunger.“

Der Koordinator der Sozialdemokratischen Fraktion im Entwicklungsausschuss, Udo
Bullmann, fügte hinzu:

„Krieg, Rezession und Klimawandel, das sind zusammen mit den Auswirkungen der Covid-
19-Pandemie die menschlichen Ursachen für das unsägliche Leid, das die Länder des
globalen Südens betrifft. Hunderte Millionen Menschen hungern und sind vom Tod bedroht.

Konkret müssen wir in den schlimmsten Krisenherden, insbesondere am Horn von Afrika,
Nahrungsmittel zur Verfügung stellen. Das bedeutet sicherzustellen, dass das ukrainische
Getreide, das von Russland blockiert wird, rasch aus der Ukraine verschifft wird und
diejenigen erreicht, die es dringend benötigen.

Nach den Zusagen des G7-Gipfels müssen die EU und ihre Mitgliedsstaaten ihre
Außenpolitik überprüfen und neu ausrichten. Neue Finanzmittel werden dringend benötigt,
unter anderem durch Schuldenerlassprogramme und den Kampf gegen Steuerschlupflöcher,
die die Ressourcen afrikanischer Volkswirtschaften aussaugen.

Wir müssen den Übergang zu einer autarken und ausreichenden Landwirtschaft in Afrika
vorantreiben und den Aufbau nachhaltiger und autarker Ernährungssysteme unterstützen.
Mit 60% der weltweiten Ackerfläche hat Afrika ein enormes Potenzial – wir müssen es in die
Lage versetzen, zu gedeihen und endlich sein Potenzial zu entfalten. Wir müssen die
Abhängigkeit von billigen und nicht nachhaltigen Produkten aus dem reichen Norden
beenden, die durch unfaire Handelsabkommen mit der lokalen Produktion konkurrieren.“

Beteiligte Abgeordnete
Koordinator
Deutschland
Koordinatorin
Deutschland
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