Die Mitglieder des Europäischen Parlaments haben heute im Plenum ihre Solidarität mit den 400 Personen in der Wallonie bestätigt, die nach ihrer Entlassung durch Carrefour Belgien ihre Arbeitsplätze verloren haben. Diese Leute sollten Unterstützung aus dem EU-Haushalt erhalten, auch wenn der EU-Rat dies abgelehnt hat.

Außerdem stimmte das Europäische Parlament für den Vorschlag, 300 Jugendliche aus der gleichen Region in das Unterstützungsprogramm des Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung aufzunehmen und insgesamt 1,6 Millionen Euro bereitzustellen.

Eider Gardiazabal, Haushaltssprecherin der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, sagte dazu:

"Was der Rat getan hat, ist beschämend und inakzeptabel! Wir haben die Mittel und die Pflicht gegenüber diesen Leuten, dafür zu sorgen, dass sie entschädigt und in Schulungen und Ausbildungen angemeldet werden, die ihre Wiederanpassung an den Arbeitsmarkt gewährleisten werden.

Die Abgeordneten haben sowohl im Haushaltsausschuss als auch im Plenum für die Mobilisierung von 1,6 Millionen Euro für diesen Zweck gestimmt. Da der Rat den Vorschlag der Kommission abgelehnt hat, wird das Thema jetzt in einem Trilog zwischen uns, der Kommission und dem Rat zur Diskussion gelangen. Eines ist sicher: Wir werden weiter für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter kämpfen!"

Nils Ušakovs, Verhandlungsführer der S&D Fraktion für dieses Dossier, fügte hinzu:

"Die von Carrefour Belgien verursachte Situation hat besonders negative Auswirkungen auf die Beschäftigungslage und folglich auf die regionale Wirtschaft der Wallonie. Der Arbeitsplatzmangel in der Region, die ziemlich hohe Arbeitslosenrate und die Tatsache, dass viele der ehemaligen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 50 Jahre alt sind, macht ihre Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt noch problematischer.

Zudem müssen wir anerkennen, dass der Einzelhandel aufgrund der Globalisierung einen tiegreifenden Wandel durchmacht. Die Veränderungen im Konsumverhalten und die Digitalisierung können in der Zukunft zu einer Zunahme der Entlassungen führen. Der Fall Carrefour Belgien ist möglicherweise nur der Anfang zahlreicher weiterer Fälle. Die Augen vor dem Problem zu verschließen, ist mit Sicherheit keine Lösung.

Wir müssen frühzeitig handeln, und der nächste Mehrjährige Finanzrahmen ist das richtige Forum, um anzufangen."

Hinweis für die Redaktion:

* Die Zunahme der Online-Verkäufe ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung von Carrefour Belgien, Personal zu reduzieren - zu Lasten der Arbeitnehmer in der wallonischen Region.

* In der EU hat sich der Anteil der Bevölkerung, die im Internet einkauft, im Zeitraum 2013-2018 von 47% auf 69% erhöht.

* Wenn Preisüberlegungen im Vordergrund stehen, gehen die Verbraucherinnen und Verbraucher gerne auf internationale Webshops, die in Ländern außerhalb der EU angesiedelt sind. Online-Einkäufe außerhalb der EU haben starke Auswirkungen auf die Verkäufe in normalen Einzelhandelsgeschäften in der EU.

* Die weltweiten Trends gelten auch für Belgien. 67% der Belgierinnen und Belgier haben im Jahr 2018 online eingekauft, während es 2012 nur 46% waren. Das ist eine Zunahme um 21% in sechs Jahren. 44% der belgischen Online-Konsumenten kaufen monatlich im Internet ein, 9% gar jede Woche. Für 42% der belgischen Online-Käufer sind mehr als 150 Euro ein normales monatliches Budget. 39% sagen, dass sie 2019 mehr oder deutlich mehr für Online-Einkäufe ausgeben werden als im Vorjahr. Für die Hälfte der Befragten ist es unerheblich, ob der Onlineshop belgisch ist oder nicht.

* Bisher gab es zehn Anträge an den Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung im Zusammenhang mit dem Einzelhandelssektor. Davon beruhten zwei auf der handelsbezogenen Globalisierung und acht auf der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise.

Beteiligte Abgeordnete
Koordinatorin
Spanien
Delegationsleiter
Mitglied
Lettland
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