Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament stimmte heute für einen Bericht über die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der digitalen Revolution für Europa ergeben. Der Übergang zu einer Digitalunion ist eine Priorität für die Fraktion und zugleich das Thema einer Veranstaltung im Rahmen von „Ein Neustart für Europa“ (Relaunching Europe) diesen Freitag in Koblenz (Deutschland).

Josef Weidenholzer, für digitale Angelegenheiten verantwortlicher S&D Fraktionssprecher, sagte dazu:

„Die digitale Revolution verändert alle Aspekte unseres Lebens: unsere Arbeitsplätze, unser Gesundheitswesen, wie wir Politik machen und wie wir mit unseren Regierungen umgehen. Sie bietet enorme Möglichkeiten, die den Menschen helfen können, glücklicher und erfüllter zu leben. Aber wie jede bedeutende Innovation wird sie auch zahlreiche Wirtschaftszweige und Erwerbsstrukturen stark beeinträchtigen. Unsere Priorität als Fraktion ist es, sicherzustellen, dass wir die notwendigen Rahmenstrukturen haben, um die Chancen der digitalen Revolution optimal zu nutzen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass dabei niemand zurückbleibt. Das bedeutet, dass wir erhebliche Investitionen in den Bereichen Qualifikationen und Ausbildung und in die Infrastruktur tätigen müssen, damit alle Europäerinnen und Europäer einen erschwinglichen schnellen Internetzugang haben können.“

Evelyne Gebhardt, Mitverfasserin des Berichts und sozialdemokratische Fraktionssprecherin für den Binnenmarkt, fügte hinzu:

„Die digitale Revolution verändert Europa grundlegend. Generell ist das positiv, denn es schafft das Potenzial für Millionen von neuen qualifizierten Jobs in Europa und neue Möglichkeiten für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir dürfen aber auch nicht die Augen vor den negativen Auswirkungen dieser Veränderungen verschließen, insbesondere die zunehmende Prekarisierung der Arbeit in der sogenannten Sharing Economy und im Paketdienstsektor. Dieser Bericht fordert die Kommission auf, die Arbeitsbedingungen in diesen Bereichen ernsthaft unter die Lupe zu nehmen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich eine Grauzone mit niedrigem Schutzniveau für die Arbeitnehmer entwickelt. Wir müssen außerdem sicherstellen, dass das hohe Verbraucherschutzniveau auch für die digitale Welt gilt, wenn es um Entschädigungsrechte oder die Nutzung von gekauften Waren oder Dienstleistungen in anderen Ländern geht, indem wir eine wirksame Lösung für das Problem des Geo-Blockings finden.“

Miapetra Kumpula-Natri, S&D Fraktionssprecherin für Industrie, Forschung und Energie, sagte:

„Vor allem brauchen die europäischen Bürgerinnen und Bürger hochwertige Arbeitsplätze. In den letzten Jahren ist die digitale Wirtschaft schneller gewachsen als alle anderen Sektoren. Die EU-Strategie für einen digitalen Binnenmarkt ist eine Chance, eine Gelegegenheit, um Beschäftigung und Wachstum zu schaffen und gleichzeitig die digitale Kluft bei Infrastruktur und Qualifikationen zu überwinden. Die Digitalisierung darf keine neue Form der gesellschaftlichen Ausgrenzung werden. Alle Bürger und Wirtschaftszweige müssen einen gleichberechtigten Zugang zu den digitalen Möglichkeiten haben. Die Standardisierung von 5G, der fünften Mobilfunkgeneration, und der wettbewerbsorientierte Telekommunikationssektor können den Weg ebnen, damit Europa ein Weltführer bei den 5G-Netzen wird. Zusammen mit digitalen Innovationen sind sie eine Voraussetzung für die neuen Arbeitsplätze im Internet der Dinge und die digitale Transformation der europäischen Industrien, die dazu beitragen wird, Industriearbeitsplätze in Europa zu erhalten.“

Redaktionshinweis

Eine Veranstaltung der S&D Fraktion im Rahmen der Initiative Relaunching Europe über die digitale Zukunft Europas findet am Donnerstag, 21. Januar, in Koblenz (Deutschland) statt.

Der digitale Binnenmarkt ist auch das Schwerpunktthema des aktuellen „Journal for a Progressive Economy“.

Beteiligte Abgeordnete
Delegationsleiterin
Mitglied
Finnland