Das Europäische Parlament nahm heute eine Entschließung an, in der gefordert wird, dass die Grundrechte intersexueller Personen in Europa besser geschützt werden.

Intersexuelle Personen werden mit Geschlechtsorganen und/oder Geschlechtsmerkmalen geboren, die nicht eindeutig als männlich oder weiblich eingestuft werden können.

In einer separaten Resolution fordert das Parlament die nächste EU-Kommission auf, für die neue Amtszeit von 2019 bis 2024 eine umfassende und ambitionierte Strategie für LGBTI-Themen zu erarbeiten.

Der sozialdemokratische Ko-Vorsitzende der Arbeitsgruppe LGBTI, Daniele Viotti, sagte dazu:

„Es gibt nach wie vor große Missverständnisse und Vorurteile gegenüber intersexuellen Personen, sowohl in Europa als auch im Rest der Welt. In vielen Ländern werden Säuglinge zu medizinisch unnötigen Operationen gezwungen, Kinder werden hormonell oder mit anderen Verfahren behandelt – alles, um ihr Aussehen zu verändern und den gesellschaftlichen Normen von Männlichkeit oder Weiblichkeit zu entsprechen.

All das geschieht ohne die Zustimmung der betroffenen Personen. Diese Prozeduren können gravierende, bleibende Schäden verursachen, etwa Unfruchtbarkeit oder schwere psychologische Leiden. Wir fordern alle nationalen Regierungen auf, diese aus medizinischer Sicht unnötigen Operationen und Behandlungen an intersexuellen Kindern sofort zu verbieten.

Intersexuelle Menschen sind ihr ganzes Leben Lang mit Diskriminierung konfrontiert. Mit der Annahme dieser Entschließung möchte das Europaparlament auf die Probleme von intersexuellen Personen aufmerksam machen und die Regierungen unter Druck setzen, damit sie Maßnahmen ergreifen. Sie sollten nicht nur medizinisch unnötige Verfahren ohne Zustimmung verbieten, sondern auch stärkere Unterstützung bieten, um sicherzustellen, dass die Rechte intersexueller Personen respektiert werden.“

Die stellvertretende S&D Fraktionsvorsitzende Tanja Fajon fügte hinzu:

„Das Parlament hat heute auch eine separate Resolution verabschiedet, mit der die nächste Europäische Kommission aufgefordert wird, LGBTI-Fragen vorrangig zu behandeln. Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle leiden in EU-Ländern nach wie vor unter einem hohen Maß an Diskriminierung und Gewalt. Bislang hat die Kommission jedoch keine umfassende Strategie beschlossen, um sicherzustellen, dass die Grundrechte der LGBTI-Personen geachtet werden, so wie sie das für die Integration von Behinderten und Roma getan hat. Heute hat das Parlament unmissverständlich klar gemacht, dass dies unannehmbar ist, und dass die nächste Kommission dringend eine derartige Strategie vorlegen muss.“