Die europäischen Sozialdemokraten forderten die EU-Mitgliedsstaaten auf, die Europäische Strategie zur Beseitigung des Menschenhandels 2012-2016 aktiv umzusetzen, da die Zahl der Opfer weiterhin erschreckend hoch ist.

Nach der Vorstellung des Halbzeitberichts der Kommission zur EU-Strategie heute im Europäischen Parlament drängte die Sozialdemokratische Fraktion die europäischen Regierungen, den Opfern des Menschenhandels Aufenthaltsbewilligungen zu erteilen und Nichtregierungsorganisationen, die kostenlose Rechtsberatung bieten, mehr finanzielle Unterstützung zu geben.

Darüber hinaus forderte die S&D Fraktion die EU und ihre Mitgliedsstaaten auf, die Konvention über die Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt (bekannt als Istanbul-Konvention) zu ratifizieren.

Tanja Fajon, Vizevorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, sagte dazu:

„Menschenhandel ist eine schwere Verletzung der Grundrechte, oft in Verbindung mit dem organisierten Verbrechen, nicht nur in der Europäischen Union, sondern weltweit. Wir brauchen einen umfassenden und kohärenten Ansatz, der die Opfer schützt und die Täter bestraft.

Ökonomische und sexuelle Ausbeutung ist eine Schande für Europa und untergräbt die Würde der Menschen. Die Sozialdemokratische Fraktion hat die EU-Kommission wiederholt aufgefordert, alle zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um Menschenhandel zu verhindern, und dafür zu sorgen, dass ausführliche Vergleichsdaten erhoben werden.“

Marie Arena, sozialdemokratische Fraktionssprecherin für Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung, sagte:

„Wir müssen diese Bemühungen zur Beseitigung des Menschenhandels auf europäischer und nationaler Ebene fortsetzen, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Frauen, die 80% der Opfer darstellen.

Die EU-Mitgliedsstaaten müssen sich auf die Opfer konzentrieren, indem sie ihnen Schutz und Unterstützung bieten, insbesondere durch Zugang zu einer wirksamen Rechtssprechung und durch Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen.“

 

Der Halbzeitbericht der Europäischen Kommission:
http://ec.europa.eu/dgs/home-affairs/what-is-new/news/news/docs/20141017_mid-term_report_on_the_2012-2016_eu_strategy_on_trafficking_in_human_beings_en.pdf

 

Einige wesentliche Ergebnisse:

Opfer
• In den drei Jahren (2010-2012) wurden in den 28 EU-Mitgliedsstaaten 30.146 Opfer registriert. Die nationalen Behörden werden besser bei der Identifizierung der Opfer von Menschenhandel und bei der Kontaktaufnahme mit ihnen.
• 80% der erfassten Opfer waren weiblich.
• 16% der erfassten Opfer waren Kinder.
• Über 1000 Kinder wurden als Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung erfasst.
• 69% der erfassten Opfer wurden zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gehandelt. 
• 95% der erfassten Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung waren weiblich.
• 71% der erfassten Opfer zum Zweck der Arbeitsausbeutung waren männlich.
• 65% der erfassten Opfer waren Bürgerinnen oder Bürger der EU.

 

Menschenhändler
In den drei Jahren (2010-2012) haben die Mitgliedsstaaten 8551 Strafverfolgungen wegen Menschenhandels gemeldet.
Über 70% der Menschenhändler waren männlich. Das gilt für Verdächtige, Strafverfolgungen und verurteilte Menschenhändler.
In diesen drei Jahren haben die Mitgliedsstaaten 3786 Verurteilungen wegen Menschenhandels gemeldet.  
http://ec.europa.eu/dgs/home-affairs/what-is-new/news/news/docs/20141017_working_paper_on_statistics_on_trafficking_in_human_beings_en.pdf

Beteiligte Abgeordnete
Mitglied
Belgien