Im Anschluss an die Reden des französischen Staatspräsidenten François Hollande und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem Plenum in Straßburg erklärte der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, Gianni Pittella:

„In der Vergangenheit war die deutsch-französische Annäherung einer der wichtigsten Faktoren für die Integration Europas; hinter dieser politischen Zusammenarbeit stand eine gemeinsame politische Vision. Es ist wichtig, dass Kanzlerin Merkel und Präsident Hollande gekommen sind, um direkt vor dem Haus der europäischen Bürgerinnen und Bürger davon zu zeugen, aber Europa braucht jetzt eine neue Vision. Europa braucht ein schrittweises, aber unaufhaltsames neues politisches Projekt, das von allen Mitgliedsstaaten unterstützt und geteilt wird. Eine weitere Integration von oben herab aufzuzwingen, ist für uns unvorstellbar. Das zwischenstaatliche Modell ist nicht mehr zeitgemäß und muss endlich überwunden werden.

Unsere Vision ist die eines demokratischeren Europas; das ist nur möglich durch eine tiefgreifende Reform der institutionellen Steuerung der Union und durch eine Stärkung der gesetzgeberischen Befugnisse des Europäischen Parlaments.

Unser Bestreben ist es, die Europäische Union mit einer ausreichenden Haushaltskapazität auszustatten, um eine europäische Arbeitslosenversicherung zu finanzieren. Wir verlangen, dass die EU der Steuerhinterziehung und der Steuerflucht den Krieg erklärt. Wir fordern ein neues Europa, das im Kampf gegen den Klimawandel an vorderster Front steht.

Ein Europa, das auf der internationalen Bühne kein politischer Zwerg mehr ist oder Alleingänge einzelner Mitgliedsstaaten beendet und als Einheit agiert, um seine Vision von Frieden zu erreichen, und das diplomatische Lösungen für die Konflikte bietet, denen wir gegenüberstehen.“