Die Sozialdemokratische Fraktion (S&D) im Europäischen Parlament hat sofortige Maßnahmen gefordert, um weiteres sinnloses Sterben im Mittelmeer zu verhindern, nachdem Hunderte Migranten beim Versuch, Europa zu erreichen, ertrunken sind. Die richtige Lösung liegt auf dem Tisch: der von der italienischen Regierung entworfene Migrationspakt.

Der Vorsitzende der S&D Fraktion, Gianni Pittella, sagte dazu:

„Diese neue, x-te Tragödie im Mittelmeer hat gezeigt, dass die Migrationskrise noch lange nicht gelöst ist. Mit dem nahenden Sommer und der Schließung der Balkanroute war es leicht absehbar, dass immer mehr Migranten die lebensgefährliche Meeresüberquerung von Nordafrika aus versuchen würden. Wir dürfen keine Zeit mehr vergeuden. Die Mitgliedsstaaten sollten den unlängst von der italienischen Regierung auf den Tisch gelegten Migrationspakt in vollem Umfang nutzen. Er sollte vorrangig geprüft werden, denn er könnte sich als allerletzte Rettungsleine für Europa entpuppen. Wir fordern den heutigen Außenministerrat auf, positiv darauf zu reagieren.

Unsere Gedanken sind bei den Familien all jener Menschen, die am Wochenende im Mittelmeer umgekommen sind. Ich würde ja sagen, dass diese Toten ein Weckruf für Europa sein sollten, aber wie viele Weckrufe braucht Europa noch? Es ist über zweieinhalb Jahre her, dass mehr als 500 Migranten vor der Küste Lampedusas ertrunken sind, und sechs Monate, seit Aylan Kurdis Leiche an einen türkischen Strand gespült wurde. Das hätten ‚Weckrufe‘ oder ‚Wendepunkte‘ für Europa sein sollen, doch in Wirklichkeit ist trotz der anfänglichen Empörung und der Handlungsaufrufe viel zu wenig unternommen worden. Die Kommission und die nationalen Regierungen müssen jetzt endlich handeln, um weitere unnötige Todesfälle zu verhindern.“