Das Europäische Parlament verabschiedete heute in Straßburg eine Entschließung über die Rolle des interkulturellen Dialogs, der kulturellen Vielfalt und der Bildung bei der Förderung der Grundwerte der EU.

Die angenommene Resolution will auf der gemeinsamen Vereinbarung (bekannt als Erklärung von Paris) aufbauen, die die Bildungsminister nach den Anschlägen von Paris erreicht haben. Die Vereinbarung erkennt an, dass gemeinsame Anstrengungen erforderlich sind, um Ausgrenzung, Intoleranz, Rassismus und Radikalisierung zu verhindern und zu bekämpfen und auch die Rahmenbedingungen für eine Chancengleichheit für alle aufrechtzuerhalten.

In der Entschließung werden konkrete Empfehlungen für Maßnahmen auf allen Regierungsebenen gemacht, so unter anderem das vermehrte Zurückgreifen auf Kultur im Rahmen außenpolitischer Maßnahmen und der Entwicklungsagenda der EU. Zudem wird die einzigartige Rolle hervorgehoben, die die Kultur, integratives Lernen und aktive Bürgerschaft bei der Schaffung von starken, zuversichtlichen, belastbaren und solidarischen Gemeinschaften für die Zukunft spielen können.

Im Anschluss an die Abstimmung sagte Julie Ward, sozialdemokratische Berichterstatterin des Europäischen Parlaments:

„Bildung und interkultureller Dialog sind unerlässlich. Kinder werden nicht geboren, um zu hassen. Deshalb ist es entscheidend, Dinge schon im frühen Kindesalter anzugehen. Manchmal fürchten wir uns vor Andersartigkeit, und der beste Weg, um damit umzugehen, ist der Dialog mit Menschen und der Austausch unterschiedlicher Praktiken. Wenn die Menschen zusammenkommen und ehrlich reden und an der jeweils anderen Kultur teilhaben, lernen sie, dass wir alle Menschen mit gemeinsamen Hoffnungen und Sorgen sind. Das ist das Entscheidende.“

Der Bericht benennt Chancen und Herausforderungen, vor allem in Bezug auf junge Menschen und ihr Potenzial für die Gesellschaft. Er wählt einen positiven Ansatz, um zu verstehen, dass differenzierte Darstellungen aufgrund des interkulturellen Dialogs und eine Wertschätzung der kulturellen Vielfalt zu Empathie führen, Randgruppen stärken und eine aktivere Bürgerschaft fördern sowie Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung angehen können.

Petra Kammerevert, Koordinatorin der Sozialdemokratischen Fraktion im Kultur- und Bildungsausschuss des Parlaments, sagte:

„Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben uns deutlich gezeigt, dass wenn die Saat des Hasses erst einmal ausgesät ist, das Misstrauen und die Entfremdung zwischen den Menschen nur äußerst schwierig überwunden werden können. Die enorme gesellschaftliche Macht der Kultur, insbesondere ihre Macht, Vertrauen aufzubauen und Zusammenhalt zu schaffen, wird viel zu oft unterschätzt. Die Freiheit der Medien, der Kunst und der Kultur ist vielerorts in und außerhalb der EU wieder in Gefahr. Darum brauchen wir ganz dringend eine Neubelebung des interkulturellen Dialogs, damit wir in und außerhalb von Europa Vertrauen aufbauen und die Menschen motivieren können, eine lebendige, vielfältige Kultur zu schaffen und zu beschützen.“

Der Bericht wurde nach der Erklärung von Paris seitens der EU-Bildungsminister im Gefolge der Anschläge auf Charlie Hebdo und in Dänemark initiiert. Seine Bedeutung und seine Dringlichkeit sind aber mit der Flüchtlingskrise und den zweiten Anschlägen in Paris im November noch einmal gestiegen.

Beteiligte Abgeordnete
Koordinatorin
Deutschland