Das Europäische Parlament nahm heute einen Bericht an, der eine nachhaltige Nutzung von Palmöl fordert, das in Nahrungsmitteln, Kosmetika und Biotreibstoffen ausgiebig verwendet wird. In den letzten 20 Jahren hat der nicht nachhaltige Anbau von Ölpalmen zu einer massiven Abholzung von einigen der wertvollsten Ökosysteme der Welt geführt, den Klimawandel verschärft und den Verlust von natürlichen Lebensräumen bewirkt, wobei viele gefährdete Arten wie beispielsweise Orang-Utans fast ausgerottet worden sind. Zudem werden dabei die Plantagenarbeiter ausgebeutet, darunter auch Kinder.

Die Sozialdemokratische Fraktion setzt sich ein, um sicherzustellen, dass die EU ihre Umweltschutzmaßnahmen verstärkt, um Abholzungen im Zusammenhang mit Palmöl zu verhindern. Zu diesem Zweck soll nur noch Palmöl aus nachhaltiger Gewinnung akzeptiert werden; die Verwendung pflanzlicher Öle, die die Entwaldung für die Nutzung als Biosprit vorantreiben, soll - vorzugsweise bis 2020 - allmählich beendet werden. Produkte sollten gemäß einem einzigen zwingend vorgeschriebenen System zugelassen werden, das die zahlreichen bestehenden und verwirrenden Labels ersetzt, um den nachhaltigen und sozial verantwortlichen Ursprung ihres Palmöls zu gewährleisten.

Paul Brannen, sozialdemokratischer Fraktionssprecher für das Thema Palmöl, sagte dazu:

"Der heutige Beschluss ist eine starke Botschaft, dass die EU als drittgrößter Palmölkonsument der Welt Verantwortung dafür übernehmen muss, wie Palmöl hergestellt wird. Ein erheblicher Anteil an illegalem Palmöl wird schlussendlich innerhalb der EU verkauft. Wir können die Augen nicht verschließen vor dem Druck, den unsere Nachfrage nach Palmöl auf das Wohlergehen der örtlichen Bevölkerungen und Ökosysteme erzeugt. Die Entwaldung droht, den Klimawandel zum Nachteil der Menschen und der Tiere noch zu verschärfen.

Wir fordern die Europäische Kommission auf, dafür zu sorgen, dass in Zukunft in der Europäischen Union nur noch nachhaltig hergestelltes Palmöl verkauft wird, und dass alle Palmölprodukte als solche gekennzeichnet werden. Auf diese Weise werden die Verbraucherinnen und Verbraucher sachkundige Entscheidungen treffen können."

Miriam Dalli, Umweltsprecherin der S&D Fraktion, fügte hinzu:

"In den letzten 20 Jahren hat sich die Palmölindustrie verheerend auf die Umwelt ausgewirkt: Abholzung, Verschlechterung der Lebensräume, Klimawandel und Rodung von Wäldern für Palmöl- und Holzplantagen. Die Eingeborenen ausrauben, in ihr Land eindringen und ihre Ressourcen stehlen, ist ein inakzeptables Geschäftsmodell. Die Palmölindustrie kann nicht wie gehabt weitermachen.

Es ist unsere Verantwortung, die nachhaltige Erzeugung von Palmöl zu fördern und den europäischen Verbrauchern eine klare Kennzeichnung zu bieten, damit sie sich bewusst entscheiden können. Unsere Fraktion hat auf ein einziges obligatorisches Zertifizierungssystem gedrängt, weil die vielen bestehenden Systeme für die Konsumenten verwirrend sind. Wenn es uns mit der Bekämpfung der Entwaldung und der Rettung gefährdeter Arten ernst ist, können wir auf dem europäischen Markt nur nachhaltig gewonnenes Palmöl akzeptieren. Der Schutz der Wälder muss zu einer neuen Geschäftsmethode werden, um ökologisch nachhaltiges und sozial verantwortliches Handeln zu fördern."