Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament hat Sofortmaßnahmen gefordert, um eine verheerende humanitäre Katastrophe in Nigeria zu verhindern. Rund 4,4 Millionen Menschen in der Region des Tschadsees brauchen ganz dringend Nahrungsmittelhilfe.

Besonders gravierend ist die Lage in Adamada, Borno und Yobe im Nordosten Nigerias, wo die Ernährungssituation von mehr als 550.000 Menschen äußerst unsicher ist. Jede Stunde sterben dort fast fünf Kinder an Unterernährung.

Der für humanitäre Hilfe zuständige Vizevorsitzende der S&D Fraktion, Enrique Guerrero Salom, sagte dazu:

„Bereits jetzt sterben durch die anhaltende Nahrungsmittelkrise täglich Hunderte von Menschen. Ohne ein rasches Eingreifen könnte sich dies zur schlimmsten Krise seit Jahrzehnten entwickeln. Die Kommission hat unlängst 31 Millionen Euro für Nothilfe – Nahrungsmittel, Unterkünfte, Gesundheitsversorgung und Bildung – mobilisiert, um den 2,2 Millionen Binnenvertriebenen im Norden von Nigeria zu helfen. Es braucht aber noch mehr humanitäre Unterstützung. Die EU und die UN-Agenturen müssen alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um eine rasche Reaktion zu gewährleisten und Zugang zu Nahrung, medizinischer Versorgung, sauberem Wasser und sanitären Anlagen sicherzustellen.

Wir können die Augen vor der Verwüstung, die Boko Haram in Nigeria verursacht, nicht verschließen. Der anhaltende Aufstand hat aus einem ehemals fruchtbaren, landwirtschaftlich geprägten Gebiet eine Region gemacht, die dringend Lebensmittelhilfe benötigt. Als oberste Priorität müssen wir sicherstellen, dass die humanitäre Hilfe die Bedürftigen erreicht. Das gilt vor allem für entlegene Gebiete. Außerdem müssen wir unsere Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Union intensivieren, um zu helfen, in den von Boko Haram und anderen Terrorgruppen in Mitleidenschaft gezogenen Gebieten wieder ein sicheres Umfeld zu schaffen.

Die Sozialdemokratische Fraktion wird darauf drängen, dass in der ersten Plenartagung des Europäischen Parlaments nach der Sommerpause eine politische Debatte stattfindet und eine Resolution verabschiedet wird, um für globale Antworten auf die Ernährungsunsicherheit, insbesondere in der Region des Tschadsees, zu sorgen.“