Die Sozialdemokraten im Europäischen Parlament sind empört darüber, dass der Führer der bosnischen Serben in Bosnien und Herzegowina, Milorad Dodik, leugnet, dass in Srebrenica Völkermord begangen wurde, und dass er vergangene Woche die Rücknahme eines Berichts der Regierung gefordert hat, welcher das Massaker an über 8000 bosnisch-muslimischen Männern und Jungen in der ostbosnischen Enklave im Jahr 1995 anerkennt.

Tanja Fajon, Vizevorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament, sagte dazu:

„Wir verurteilen die Leugnung des Völkermords in Srebrenica durch den Führer der bosnischen Serben auf das Schärfste. Vor 23 Jahren ist die bosnische Bevölkerung in Srebrenica das Opfer der schlimmsten Verbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg geworden. 2007 hat der Internationale Gerichtshof diesen Völkermord anerkannt. Diesbezüglich sind weder eine Verleugnung, noch Halbwahrheiten oder Fehlinterpretationen möglich! Das sind wir den Opfern und ihren Angehörigen schuldig. Wir müssen dafür sorgen, dass aus der Vergangenheit Lehren gezogen werden, damit wir nie mehr zulassen, dass sich eine so dunkle Geschichte wiederholt.

Ich fordere die politischen Führer in Bosnien-Herzegowina und in Serbien auf, von einer derart beschämenden und gefährlichen Rhetorik, die nur zu Spaltungen führt, Abstand zu nehmen. Die Europäische Union hat Bosnien und Herzegowina eine klare Aussicht auf Integration angeboten, aber ohne Frieden, Stabilität und Aussöhnung wird das nicht möglich sein. Das Leugnen der feststehenden Tatsachen des Srebrenica-Massakers wird Bosnien-Herzegowina in keiner Weise helfen, diese Ziele zu erreichen.“

Der außenpolitische S&D Fraktionssprecher Knut Fleckenstein fügte hinzu:

„Die Leugnung oder Fehlinterpretation des Völkermordes in Srebrenica ist völlig inakzeptabel. Als Deutscher weiß ich, wie schmerzlich es ist, sich an die Vergangenheit der eigenen Nation und des eigenen Landes zu erinnern. Aber ohne Anerkennung des Genozids in Srebrenica gibt es keine wirkliche Chance auf eine friedliche und stabile Zukunft für Bosnien und Herzegowina. Mit einer Aussage wie die von Milorad Dodik geht das Land auf seinem Weg nach Europa leider zurück und nicht vorwärts.

Ich fordere Dodik auf, von seiner entzweienden Rhetorik Abstand zu nehmen. Die Sozialdemokratische Fraktion ist bereit, die Bürgerinnen und Bürger von Bosnien-Herzegowina dabei zu unterstützen, die Altlasten der Vergangenheit zu überwinden, und dem Land zu helfen, auf seinem Weg nach Europa voranzukommen.“

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