Vor der Abstimmung über die Ernennung von Frank Elderson zum Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte der Sprecher der Sozialdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament für Wirtschafts- und Währungsfragen, Jonás Fernández:

„Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten können die Ernennung von Frank Elderson zum Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank in der Abstimmung im Wirtschaftsausschuss nicht unterstützen. Diese Abstimmung stellt nicht seine berufliche Kompetenz und seinen Wert in Frage, sondern lehnt das Ernennungsverfahren ab, das zu seiner Nominierung geführt hat. Nach der heutigen Anhörung sind wir fest überzeugt, dass Herr Elderson ein hochqualifizierter und hervorragend geeigneter Kandidat für diese Position ist. Wir teilen sein Bekenntnis zu einem nachhaltigen Finanzwesen und seine Bestrebungen in Bezug auf den Beitrag, den Zentralbanken bei der Bekämpfung des Klimanotstands leisten können.

Wir sind jedoch zutiefst enttäuscht über das Fehlen jeglichen Engagements von Seiten der Eurogruppe, um mehr Frauen in Spitzenpositionen im Finanzbereich zu bringen, und über ihre völlige Missachtung des Standpunkts des Europaparlaments zu dieser Frage. Im vergangenen Jahr hat das Parlament in einer Resolution nach Geschlechtern ausgewogene Kandidatenlisten gefordert. Der Wirtschaftsausschuss hat in einem Brief an die Eurogruppe unsere Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht und in einem Treffen mit ihrem Präsidenten über das Ernennungsverfahren diskutiert – vergeblich. Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als gegen seine Nominierung zu stimmen, um ein starkes Signal an die Eurogruppe zu senden, dass sie endlich damit Ernst machen muss, mehr Frauen in Spitzenpositionen im Finanzbereich zu bringen.

Es ist einfach nicht akzeptabel, dass im 21. Jahrhundert beinahe jeder einzelne Vorstand der Finanz- und Wirtschaftsinstitutionen der EU fast ausschließlich mit Männern besetzt ist. Wir fordern die Eurogruppe auf, eine Strategie vorzulegen, um zu gewährleisten, dass wir bald mehr Frauen in Spitzenpositionen im Finanzbereich haben.“

Hinweis für die Redaktion:

Die Entschließung des Europäischen Parlaments vom 14. März 2019 zum ausgewogenen Verhältnis von Frauen und Männern bei Nominierungen für Positionen im Bereich Wirtschaft und Währung auf EU-Ebene „fordert die Regierungen der Mitgliedsstaaten, den Europäischen Rat, den Rat, die Eurogruppe und die Kommission auf, tatkräftig darauf hinzuwirken, dass bei künftigen Auswahllisten und Ernennungen auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis geachtet wird und möglichst mindestens eine Bewerberin und ein Bewerber pro Ernennungsverfahren vorgeschlagen werden“.

Beteiligte Abgeordnete
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Spanien
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