Das Europäische Parlament hat heute im Plenum über die Bekämpfung des Klimawandels debattiert. Anwesend waren auch 60 junge Europäerinnen und Europäer von der „Youth for Climate“-Bewegung, die im August des vergangenen Jahres von Greta Thunberg gestartet worden ist.

Morgen wird das Parlament über eine strategische Langzeitvision der EU für eine florierende, zeitgemäße, wettbewerbsfähige und klimaneutrale Wirtschaft abstimmen. In einer eigenen Entschließung legt die Sozialdemokratische Fraktion spezifische Vorschläge dar, um so früh wie möglich, spätestens aber bis zum Jahr 2050, die Treibhausgasemissionen auf netto null zu senken.

Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Fraktion, Udo Bullmann, sagte dazu:

„Hunderttausende europäische Jugendliche haben sich der Bewegung ‚Fridays for Future‘ gegen den Klimawandel angeschlossen. 60 von ihnen waren heute bei unserer Debatte im Europäischen Parlament anwesend. Es hätten diese jungen Menschen sein sollen, die sich an das Parlament, die Kommission und den Rat richten. Leider wollten die Konservativen, Liberalen und Rechten nichts davon wissen. Sie haben die Einladung an Greta Thunberg, im Plenum zu sprechen, blockiert. Aber wir hören diese jungen Menschen, wir hören ihre Dringlichkeit. Sie haben eine gesellschaftliche Revolution gestartet, um unseren Planeten zu retten, und wir sind dabei! Wir kämpfen für eine nachhaltige Zukunft für Europa und die Welt.

Es gibt keine billigen Antworten. Wir müssen damit beginnen, die wirtschaftspolitische Steuerung der EU zu ändern. Wir müssen unsere Investitionen nachhaltig machen. Wir müssen den Stabilitäts- und Wachstumspakt in einen Nachhaltigkeitspakt umwandeln, sodass wir nicht nur makroökonomisches Wachstum messen, sondern auch und vor allem Faktoren wie menschliches Wohlbefinden und Umweltverträglichkeit. Das gegenwärtige System erschöpft unsere Ressourcen zum Vorteil einer kleinen Minderheit. Damit muss Schluss sein!

Wir müssen sicherstellen, dass dieser unverzichtbare Übergang zu einem nachhaltigeren Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell niemanden zurücklässt. Deshalb hat unsere Fraktion eine klare Strategie für eine fortschrittliche nachhaltige Gesellschaft dargelegt.“

Die für Nachhaltigkeit zuständige Vizevorsitzende der S&D Fraktion, Kathleen Van Brempt, sagte:

„Von den Vereinten Nationen gelieferte wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die EU, um eine gute Chance zu haben, die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 auf unter 1,5°C zu begrenzen, danach streben muss, so bald wie möglich und spätestens bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf netto null zu senken.

Als ein globaler Vorreiter müssen wir zeigen, dass dies eine Chance für einen Übergang zu wirtschaftlicher, ökologischer und menschlicher Nachhaltigkeit ist. Es ist eine Chance, anstelle des makroökonomischen Wachstums wieder den Menschen in den Mittelpunkt des Wirtschaftsmodells zu rücken. Eine Chance, Solidarität zu zeigen, nicht nur zwischen den Regionen und Bevölkerungen, die am meisten unter der Erderwärmung leiden werden, sondern auch mit zukünftigen Generationen. Der Europäischen Umweltagentur zufolge wird die Hälfte der besiedelten Gebiete in der EU bis 2030 an großer Wasserknappheit leiden, und wetterbedingte Katastrophen könnten zwei Drittel der künftigen Generationen Europas beeinträchtigen.

Wir haben keine Zeit zu verlieren. Bei diesem Übergang hat jede und jeder eine Rolle zu spielen, und wir zählen auf Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler, Gewerkschaften, Regionen, Städte und Gemeinschaften sowie auf die Bürgerinnen und Bürger – speziell die jungen! Wir müssen über die EU-Institutionen hinaus eine breite Debatte eröffnen, die die Zivilgesellschaft ebenso einbezieht wie die nationalen Parlamente und den Wirtschaftssektor. Wir fordern die Mitgliedsstaaten auf, es uns gleichzutun und beim EU-Sondergipfel am 9. Mai in Sibiu Vorschläge zu machen, die das Ziel von netto null Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 als Teil der zukünftigen Debatte über Europa unterstützen.“

Beteiligte Abgeordnete
Koordinator
Deutschland
Delegationsleiterin
Mitglied
Belgien