Die sozialdemokratische Vizevorsitzende des Beschäftigungs- und Sozialausschusses des Europäischen Parlaments, Marita Ulvskog, führte heute eine parteiübergreifende Mehrheit zur Annahme eines Vorschlags, der die EU auffordert, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besser vor der Belastung durch fortpflanzungsgefährdende (reprotoxische) Substanzen zu schützen. Zudem werden strengere Grenzwerte gefordert, um die Arbeiter vor krebserregenden Stoffen wie Holzstaub, kristalliner Kieselsäure und Chrom VI zu beschützen.

Nach der Abstimmung im Ausschuss sagte Marita Ulvskog:

„Wir brauchen strengere Grenzwerte für kristalline Kieselsäure, Chrom VI und Holzstaub als die von der Kommission vorgeschlagenen. Die heute angenommenen Werte entsprechen den letzten wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Empfehlungen des wissenschaftlichen Ausschusses für Grenzwerte berufsbedingter Exposition gegenüber chemischen Arbeitsstoffen.

In der EU sind mindestens zwei bis drei Millionen Arbeiter fortpflanzungsgefährdenden Substanzen ausgesetzt. Sie haben keinen ausreichenden Schutz und werden von der Industrie als Nebenschaden betrachtet. Wir brauchen verbindliche Grenzwerte für reprotoxische Stoffe, die für die reproduktive Gesundheit der Arbeitnehmer schädlich sind.

Der Ausschuss schlägt vor, den Geltungsbereich der EU-Rechtsvorschriften für den Schutz von Arbeitnehmern vor krebserregenden oder erbgutverändernden Stoffen am Arbeitsplatz auf fortpflanzungsgefährdende Substanzen auszuweiten.

Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass Arbeiter, die diesen schädlichen Stoffen ausgesetzt sind, eine lebenslange gesundheitliche Überwachung erhalten. Es ist unerheblich, wie lange man diesen Substanzen ausgesetzt ist; auch viele Jahre nach Ende dieser Beschäftigung kann eine lebensbedrohliche Krankheit entstehen.“

Die beschäftigungs- und sozialpolitische Sprecherin der Sozialdemokratischen Fraktion, Jutta Steinruck, fügte hinzu:

„Jedes Jahr sterben in der EU 100.000 Arbeitnehmer, weil sie bei der Arbeit krebserregenden Stoffen ausgesetzt waren. Wir erwarten von der Kommission neue Grenzwerte für weitere Substanzen und die Ausweitung des Geltungsbereichs der Richtlinie auf fortpflanzungsgefährdende Stoffe. Es darf keine Verzögerung geben, denn die Gesundheit von Millionen Menschen steht auf dem Spiel.“