Die EU steht bei der weltweiten Bekämpfung von Plastikmüll in der vordersten Reihe, ist aber leider auch einer der hauptverantwortlichen Akteure: 2015 hat die EU 52 Millionen Tonnen Plastik produziert. Das entspricht 23% der weltweiten Plastikprodukte, und vieles davon landet einfach im Meer. Flaschen, Taschen und Strohhalme gefährden nicht nur die Meeresbewohner, sondern auch die menschliche Gesundheit.

Die Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament begrüßte heute den Vorschlag der EU-Kommission, Einweg-Plastikprodukte zu reduzieren, als eine wichtige Säule der allgemeinen Bemühungen zur Abfallverringerung im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Sie betrachtet das Fehlen spezifischer Zielvorgaben jedoch als Mangel, den sie beheben möchte, wenn der Gesetzesvorschlag im Europaparlament debattiert wird.

 

Die für Nachhaltigkeit zuständige Vizevorsitzende der S&D Fraktion, Kathleen Van Brempt, sagte dazu:

„Einige Länder und Städte in Europa übernehmen im Kampf gegen Wegwerf-Plastikprodukte die Vorreiterrolle. Mit dem Kommissionsvorschlag setzt die EU jetzt jene Mitgliedsstaaten unter Druck, die bei der Reduzierung der Verschmutzung durch Plastik hinterher hinken.

Bürgerinitiativen überall in Europa zeigen, dass die europäischen Bürgerinnen und Bürger eine Alternative zur Einwegplastik-Kultur wollen. Diese Produkte sind eine ernste Gefahr für die Umwelt wie auch für die Gesundheit der Menschen. Zudem ist das Wegwerfen von Plastik eine Ressourcenverschwendung. Wenn wir uns zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft entwickeln wollen, gibt es keinen Platz für Plastikmüll.

Es freut uns, dass Produkte, für die es absolut nachhaltige Alternativen gibt, wie Strohhalme, Besteck, Geschirr, usw., verboten werden. Allerdings gibt es viele andere Plastikprodukte, die wir nach ihrer Benutzung entsorgen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Es reicht aber nicht, sie als schädlich zu kennzeichnen. Wir brauchen klare Zielvorgaben für spezifische Einwegplastikprodukte anstelle eines vagen und allgemeinen Mindestziels.“

 

Die sozialdemokratische Berichterstatterin des Europaparlaments für das sogenannte Abfallpaket, Simona Bonafè, sagte:

„Wir unterstützen die Idee einer erweiterten Herstellerverantwortung, damit Unternehmen, die Plastik herstellen, auch die Kosten für das Ende des Lebenszyklus tragen, angefangen von der Sammlung. Das ist ein guter Weg, um das Verursacherprinzip zu gewährleisten, und ein Anreiz, Ökodesign entlang der gesamten Herstellungskette zu berücksichtigen. 

Informationskampagnen für die Bürgerinnen und Bürger sind ebenfalls unerlässlich. Nur ein Mentalitätswandel und eine Verhaltensänderung können echte Auswirkungen auf unseren Planeten haben und den aktuellen Trend umkehren. Immer mehr Leute sind schockiert von den Bildern von Seevögeln, die mit Algen vermischtes schwimmendes Plastik essen. Sie möchten sich wirklich am globalen Kampf gegen Plastikmüll beteiligen, aber es ist schwierig, alternative Produkte zu finden. Schaffen wir also Neuerungen und zeigen wir den Leuten, wie sie höchstpersönlich etwas bewirken können!

Wir als Gesetzgeber müssen unsererseits auf eine Abfallgesetzgebung drängen, die Wiederverwendung und Wiederverwertung fördert, gepaart mit Innovationsanreizen und Verantwortlichkeit. Wir sind überzeugt, dass der Übergang zu einer saubereren Industrie zu Möglichkeiten für neue Geschäftsfelder und Arbeitsplätze werden kann.“

Beteiligte Abgeordnete
Delegationsleiterin
Mitglied
Belgien