Angesichts der öffentlichen Anhörung mit dem Titel „Wie kann die Kapazität der COVID-19-Impfstoffproduktion erhöht und die Auslieferung verbessert werden?“, die gemeinsam vom Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) und dem Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) im Europäischen Parlament veranstaltet wurde,  fordert die Sozialdemokratische Fraktion alle Pharmaunternehmen auf, die Produktion von Impfstoffen zu steigern und zukünftige Herausforderungen mit neuen Varianten und Stämmen zu betrachten. Aktuelle Defizite, insbesondere bei AstraZeneca, aber in gewissem Umfang auch bei anderen Herstellern, stellen nicht nur die Kapazität der Arzneimittelherstellung in Frage, sondern auch die Art und Weise, wie wir die EU-Strategie anpassen sollten, insbesondere wenn Unternehmen die vereinbarten Verpflichtungen nicht einhalten.

Die Koordinatorin der S&D Fraktion im Gesundheitsausschuss, Jytte Guteland, sagte dazu:

„Seit Beginn der Impfkampagne in Europa haben wir fragwürdige Ausreden von Pharmaunternehmen gehört, die versuchen, zu rechtfertigen, warum sie ihre vereinbarten Verpflichtungen nicht einhalten und die Erwartungen der EU-Bürgerinnen und -Bürger nicht erfüllen.

Das ist nicht akzeptabel. Europa hat diese Impfstoffe im Voraus mit öffentlichen Geldern bezahlt, und wir fordern, dass die Unternehmen diese Vereinbarungen einhalten. Jeder Tag Verzögerung ist ein Versäumnis für unsere Gesundheit und die wirtschaftliche Erholung.

Im konkreten Fall von AstraZeneca ist ein Defizit in der Größenordnung von mehr als 60% der vereinbarten Quoten von Dezember 2020 bis zum Ende des ersten Quartals 2021 nicht zu rechtfertigen. Umso weniger, wenn die in der EU hergestellten Dosen nach Großbritannien exportiert werden, während die EU-Fehlmengen nur von anderen globalen Produktionsstätten angegangen werden können. Aus Worten und Erklärungen müssen nun Taten werden. Wir fordern das Management von AstraZeneca auf, dafür zu sorgen, dass derart beschämende Mängel dringend behoben werden.

Wir sind zuversichtlich, dass die Arbeitsgruppe der Kommission, die die derzeitigen Engpässe beseitigen und die Produktion ankurbeln soll, zusammen mit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den Pharmaunternehmen einen echten Unterschied bewirken wird. Nur gemeinsam werden wir diese Pandemie überwinden.“

Der Koordinator der S&D Fraktion im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, Dan Nica, sagte:

„Die derzeitige Einführung von Impfstoffen ist trotz der einzigartigen und historischen gemeinsamen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft nicht akzeptabel. Die Bürgerinnen und Bürger, die wir vertreten, erwarten Transparenz und Verantwortlichkeit, genaue Daten und eindeutige Informationen über die Wirksamkeit der verwendeten Impfstoffe. Ich fordere alle an der Impfstoffherstellung beteiligten Pharmaunternehmen auf, fair zu spielen und ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Außerdem fordere ich sie dringend auf, sich offen zu Technologietransfers zu verpflichten und diesbezüglich detaillierte Pläne vorzulegen, mit dem klaren Ziel, die Produktion anzukurbeln und eine bessere Bündelung der Produktionskapazitäten zu schaffen, damit die Impfkampagnen auf EU-Ebene beschleunigt werden können. In Zeiten menschlicher Notlagen erwarte ich angesichts des hohen Risikos von den Unternehmen, dass sie den langfristigen Interessen unserer europäischen Bürger und Bürgerinnen und der Gesellschaft insgesamt Vorrang vor den kurzfristigen Gewinnen für ihre Aktionäre einräumen. Es ist für die gesamte Menschheit ein Wettlauf gegen die Zeit, um eine weitere Mutation des Virus zu verhindern!“

 

Beteiligte Abgeordnete
Delegationsleiter
Koordinator
Rumänien
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